Heiße Rennen für KGE-Kajak-Herren um Olympia-Tickets

Das erste internationale Highlight des Jahres steht für die Kanuten von Freitag bis Sonntag an: der Weltcup im ungarischen Szeged. Und hier werden schon die ersten Olympia-Tickets vergeben. Mit dabei die drei KGE-Kajak-Herren Max Hoff, Max Rendschmidt und Tobias-Pascal Schultz. Ebenfalls am Start dann noch Caroline Arft.

Nach über einen Jahr internationaler Wettkampf-Abstinenz geht es für die deutschen Renn-Kanuten nun direkt ans Eingemachte. Beim von 40 Nationen und rund 700 Aktiven besuchten Weltcup in Szeged/Ungarn geht es für viele Nationen und auch den Deutschen Kanu-Verband um die Qualifikationen für die Olympischen Spiele in Tokio. In der ungarischen Kanu-Hochburg ist somit einmal mehr ein Wettkampf der Extraklasse zu erwarten, der an Spannung und Dramatik einiges zu bieten haben wird.

„Wir sind gut vorbereitet, aber wissen natürlich nicht so genau, wo wir stehen“, erklärte der leitende Bundestrainer Arndt Hanisch während des Vorbereitungs-Trainingslagers in Kienbaum kurz vor der Abreise nach Ungarn. „Anderthalb Jahre sind wir keine internationalen Rennen mehr gefahren. Daher schauen wir auf unsere eigenen Vergleichszeiten der letzten Jahre. Deswegen glaube ich, dass wir als Team Deutschland vorne mitfahren werden“.

Im Blickpunkt stehen wird in Szeged auf jeden Fall die Flotte der Kajak-Herren, derzeit das Aushängeschild des Deutschen Kanu-Verbandes und von DKV-Präsident Thomas Konietzko auch als „Disziplingruppe Sonnenschein“ bezeichnet, denn nirgendwo ist so eine nationale Leistungsdichte auf Weltklasse-Niveau zu finden. Und dieser Gruppe gehören mit Max Hoff, Max Rendschmidt und Tobias-Pascal Schultz gleich drei Aktive der KG Essen an. Sie konnten die schon schwere nationale Qualifikationshürde meistern und sich für den anstehenden Weltcup qualifizieren, wo sich die Möglichkeit bietet, sich über Szeged direkt nach Tokio zu fahren.

Nur maximal sechs Quotenplätze im Kajak-Herren-Bereich stehen jeden Verband für alle olympischen Wettkampfstrecken zur Verfügung; d. h. maximal sechs Kajak-Herren werden die Reise nach Japan antreten. Das dies ein mehr als harter Kampf um die begehrten Olympia-Tickets werden wird, liegt auf der Hand.

Diese sechs Startplätze gesichert haben dem Verband bei der WM 2019 der 500m-Vierer mit Max Rendschmidt als Schlagmann sowie Ronald Rauhe (Potsdam), Tom Liebscher (Dresden) und Max Lemke (Potsdam) und Max Hoff als Schlagmann des 1.000m-Zweierkajaks mit Jacob Schopf (Potsdam). Und nicht nur dass, beide Boote wurden auch Weltmeister und gehen nun nach überstandener nationaler Sichtung in selbiger Formation in die Rennen von Szeged.

Aber noch ist es auch für sie ein harter Weg bis zur Olympiaqualifikation! Zwei Hürden gilt es zu nehmen: zunächst sich als bestes deutsches Boot in den angesagten verbandsinternen Duellen zu erweisen; und dann auch noch den vorgegebenen internationalen Leistungsnachweis zu erbringen.

Auf keinen Fall zu unterschätzen sind da die internen Konkurrenzboote, die Herausforderer der Weltmeister. Abgesehen von der internationalen Konkurrenz haben es schon diese Duelle in sich.

Da tritt gegen Max Hoff und Jacob Schopf die Kombination Jakob Kurschat (Dresden) mit Jacob Thordsen (Hannover) an. Beide hatten sich in einer internen Ausscheidung gegen Tobias-Pascal Schultz und Martin Hiller (Potsdam) durchgesetzt und ihr Leistungsvermögen unter Beweis gestellt.

Tobias-Pascal Schultz ist es dann, der in der Königs-Disziplin des 500m-Vierers mit Martin Hiller, Max Zaremba (Potsdam), und Kostja Stroinski (Berlin) gegen „Deutschland I“ mit Max Rendschmidt antritt.

„Ja, was soll ich sagen. Unser Vierer läuft ganz gut, aber nach nur wenigen Tagen sind wir sicher auch noch nicht optimal eingefahren. Und gegen die amtierenden Weltmeister anzutreten, ist schon mehr als eine Herausforderung. Aber die nehmen wir an, werden unser Bestes geben und versuchen, die vier so gut es geht zu ärgern. So wäre es auch, wenn wir im Zweier gegen Max Hoff und Jacob Schopf angetreten wären“, war Tobi Schultz die Anspannung kurz vor der Abreise aus Kienbaum anzuhören.

Und er kann sich mit seinen Mitstreitern gewiss sein: unterschätzt werden sie weder von der internationalen Konkurrenz noch von den deutschen Weltmeister-Booten.

So sehen es auch Max Hoff und Max Rendschmidt mit ihren Partnern. Dass man sich auch gegenüber der eigenen Konkurrenz keine Fehler erlauben kann, haben beide schon mehrfach deutlich gemacht. „Wenn man international um die Medaillen mitfahren möchte, muss man sich nicht nur international, sondern erst einmal national durchsetzen“.

Sollte es in Ungarn zu keinen eindeutigen Ergebnissen kommen, stünden wohl direkt in der kommenden Woche weitere Ausscheidungsrennen an.

Am Start ist in Ungarn im 200m-Einer auch Caroline Arft. Dies allerdings ohne direkte Qualifikationsmöglichkeit. Dennoch heißt es natürlich auch für sie, sich in diesem großen Teilnehmerfeld so gut es geht zu empfehlen und dann zu hoffen, dass im Vorfeld weitere Startplätze für Tokio eingefahren werden.

Sie ist aus Essener Sicht am Freitagvormittag auch die erste, die in dem starken Teilnehmerfeld von 7 Vorläufen in den Startschuh fährt; wenig später geht dann Max Hoff im Zweier an den Start. Hier gilt es, sich aus vier Vorläufen zunächst ins Halbfinale am Samstagnachmittag zu fahren. Der entscheidende Endlauf steht dann am Sonntagvormittag an. Max Rendschmidt könnte sich mit seinen Hintermännern am Samstag mit einem Vorlauf-Sieg direkt für das große Finale am Sonntag qualifizieren. Dies gilt natürlich auch für Tobi Schultz & Co.

Freitag: 9.00 – 18.30 Vorläufe

Samstag: 9.00 – 18.45 Halbfinals und erste Finals (C. Arft)

Sonntag: 8.30 – 13.30 Halbfinals und Finals (M. Hoff, M. Rendschmidt, T. Schultz)