Enja Rößeling und Jonas Borkowski gewinnen Gold bei U23-und Junioren Europameister

Gleich zwei hochkarätige Kanu-Veranstaltungen standen am Wochenende mit den Junioren- und U23-Europameisterschaften in Belgrad/Serbien sowie den „Finals 2022“ in Berlin auf dem Programm

Belgrad: „Mir geht es gut, sehr, sehr gut“, gab Enja Rößeling lachend aus Belgrad durch, wo sie bei den U-23-Europameisterschaften im Einerkajak über 1.000m an den Start ging. Ein Einsatz, für den sie sich erst in der Vorbereitung qualifizieren musste. Diese Chance nutzte sie wie sie es optimaler nicht hätte machen können. Denn die neue U23-Europameisterin hieß am Ende Enja Rößeling!

Rösseling U23 EM Med FinalDirekter Finaleinzug und gefahrene Bestzeit hatten im Vorlauf schon ihre Ambitionen auf eine gute Platzierung deutlich gemacht. Aber dass es dann sogar zu EM-Gold reichen sollte, überraschte sie selber. „Ich war sehr aufgeregt vor dem Finale und hatte schon gehofft, dass es zu einer Medaille reicht, aber man weiß es ja vorher nicht“. Mit einem taktisch klug gefahrenen Rennen lag sie vom Start an immer in Lauerstellung hinter der führenden Ungarin Olga Bako gelegen, bis es auf die letzten 250 Meter ging. „Im Rennen habe ich immer etwas geschaut, wo ich so liege. Aber dann gegen Ende gedacht: fahr einfach und schau nicht mehr“, beschrieb die KGEerin später die entscheidende Phase. Sie hatte die größeren Reserven und fuhr noch eine gute Sekunde heraus bis zum Sieg. Nach der ersten spontanen Freude noch auf der Ziellinie musste Enja es dann doch „erst noch etwas sacken lassen“, Europameisterin geworden zu sein. Ganz zu schweigen von der folgenden Siegerehrung. „Zum ersten Mal für sich die Nationalhymne zu hören, ist schon etwas Besonderes. Wenn man da oben steht, realisiert man es so richtig. Und da musste ich schon mit den Tränen kämpfen“, beschrieb die frischgebackene Europameisterin emotional.

Nach ihr war es dann KGE-Junior Jonas Borkowski, der im 500m-Zweierkajak mit dem Magdeburger Tillmann Sommer ins Finale ging. Auch dieses Duo war nicht nur mit einem Vorlauf-Sieg direkt in das EM-Finale eingezogen, sondern ebenfalls mit Vorlaufs-Bestzeit. Auch hier war somit Spannung vorprogrammiert. Ja, wie sollte man es anders bezeichnen. Schlagmann Tillmann Sommer und Hintermann Jonas Borkowski ließen sich auch nicht von einem Blitzstart der Portugiesen beeindrucken, lagen schon auf Hälfte der Strecke vorne und fuhren „ihr Rennen“. Unbändiger Jubel im Ziel dann von Jonas und Tillmann: Paddel hochreißen, Arme ins Wasser klatschen, Fäuste hochrecken – sie mochten sich gar nicht aufhören, ihren Sieg noch auf dem Wasser zu feiern. „Wir waren beide ganz schön aufgeregt vor unserem ersten großen internationalen Start. Nachdem der Startschuh unten war, ging es auch so richtig ab; ein sehr anstrengendes Rennen. Wir waren froh, dass am Ende keiner so richtig mithalten konnte. Das war schon cool“, ließ Jonas die entscheidenden 1.31,271 Minuten Revue passieren. Die Siegerehrung dann wie schon zuvor bei Enja Rößeling eine hoch emotionale Angelegenheit. „Einfach nur ein ganz krasses Gefühl, da oben zu stehen. Das konnte ich mir vorher gar nicht vorstellen, mal die Nationalhymne für mich bzw. uns zu hören“.

Dann wurden an diesem Wochenende in der Bundeshauptstadt Berlin bei den „Finals 2022“ mit den Kanurennen direkt an der East Side Gallery und vor der Großbaumbrücke auch die Deutschen Meister im „Parallelsprint“ über 160 Meter ermittelten. Gleich in der ersten Finalentscheidung erkämpfte sich Caroline Arft im Mixed-Zweier mit Tom Liebscher (Dresden) im kleinen Finale um den dritten Platz die Bronzemedaille. Knapp das nachsehen hatte hier als vierter Tobias-Pascal Schultz mit der Potsdamerin Katharina Diederichs.

Caroline Arft war ferner im Einerkajak am Start – und kämpfte sich in den Kopf-an-Kopf-Rennen Runde um Rund weiter bis ins Halbfinale. Dort traf sie dann aber auf die in dieser Saison beste deutsche Kanutin Jule Hake aus Lünen, die zusammen mit Caro Arft täglich am Essener Bundesstützpunkt trainiert, nicht nur dieses Duell für sich entschied, sondern auch Meisterin wurde. Im kleinen Finale um Platz drei sicherte sich Caro Arft dann aber die Bronzemedaille.

Am Start in Berlin im Einer auch Max Rendschmidt. Nach einer Corona-Erkrankung im Anschluss an die Weltcups war er aber noch nicht ganz fit und konnte nicht bis in die Finals vorfahren.