Schultz und Arft erkämpfen WM-Bronzemedaille im Mixed-Zweier

Nachdem Max Rendschmidt mit dem Herrenvierer Vize-Weltmeister geworden war, sicherten sich Tobias-Pascal Schultz und Caroline Arft die Bronzemedaille im Mixed-Zweier

Besser hätte die WM-Bilanz des Essener Kanu-Trios bei den Welttitelkämpfen im kanadischen Halifax kaum sein können: Max Rendschmidt, Tobias-Pascal Schultz und Caroline Arft kehrten mit einer Medaille nach Essen zurück. Nachdem Max Rendschmidt mit dem „Deutschlandvierer“ am Samstag Vize-Weltmeister werden konnte, legten Tobias-Pascal Schultz und Caroline Arft im Mixed-Zweier nach und fischten im letzten 500m-Rennen dieser WM am späten Sonntagabend die Bronzemedaille aus dem Lake Banook.

Die Mixed-Zweierrennen sind noch eine recht neue WM-Disziplin, stehen aber bereits in der Diskussion, auch ins olympische Programm aufgenommen zu werden. Zudem bieten diese Rennen durch die unterschiedlichen Kräfteverhältnisse im Boot verbunden mit der Frage, wer vorne und wer hinten sitzt, besondere Herausforderungen an die Teams. Das reine KGE-Vereinsboot hatte in Absprache mit den Trainern entschieden, dass Tobi Schultz vorne den Schlag vorgibt und Caro Arft von hinten für Schub sorgt. Eine offensichtlich gute Entscheidung, denn beide konnten sich direkt ins Finale fahren.

Hier hofften die beiden Leichtgewichte dann auf Rückenwind. Eine Hoffnung, die sich nicht erfüllte, denn wie schon in den Wettkampftagen zuvor war auch bei den letzten Rennen Gegenwind angesagt. Dem mussten sich im Finale nun Schultz-Arft stellen; für beide keine optimale Ausgangslage.

Aber Tobias-Pascal Schultz und Caroline Arft nahmen diese Herausforderung unbeeindruckt an und fuhren ein famoses Rennen bei bester internationaler Konkurrenz. Den Start erwischte das KGE-Duo optimalen und konnte sich nach 200 Metern sogar knapp in Führung setzten, dicht gefolgt von dem Favoritenboot mit Teresa Portela und Fernando Pimenta aus Portugal. Mit einem furiosen Endspurt flogen dann kurz vor dem Ziel noch Alyssa Bull und Jackson Collins aus Australien heran; es wurde ein packender Dreikampf. In einem Wimpernschlagfinale wie aus dem Bilderbuch wurden die Medaillen unter diesen Zweiern vergeben. Mit dem glücklicheren Ende für Australien. In der Zeit von 1.39,48 Minuten gewannen Bull-Collins WM-Gold; nur 30/100 Sekunden vor Portugal. Mit bloßem Auge nicht zu erkennen, dann mit der Winzigkeit von 2/100 (!) Sekunden dahinter Tobi Schultz und Caro Arft auf dem Bronzeplatz. Was ein Zieleinlauf, was ein bärenstarker Aufritt der beiden, mit dem sie auch hätten Silber oder Gold gewinnen können! Das auf Platz vier einfahrende Boot aus Dänemark lag dann schon über 1,5 Sekunden zurück und hatte keine Chance, in diesen packenden Dreikampf einzugreifen.

„Trotz starkem Gegenwind konnten wir ein gutes Rennen fahren, welches mit einer Medaille belohnt wurde. Ich bin mega happy, mit Tobi als Vereinskollege diese Medaille gewonnen zu haben“, gab eine glückliche Caroline Arft durch.

Mehr als zufrieden war natürlich auch Tobias-Pascal Schultz, für den ja nach längerem krankheitsbedingtem Ausfall die Saison eigentlich schon gelaufen war und der sich erst im letzten Trainingslager bei Abschluss-Tests noch empfehlen konnte und somit erst spät noch auf den WM-Zug aufgesprungen war. Nun stand er sogar auf dem Treppchen mit einer Medaille um den Hals. „Wir konnten uns gegenüber dem Vorlauf noch einmal steigern und haben versucht, uns auf den Gegenwind einzustellen. Caro hat das von hinten richtig gut gemacht. Leider sind wir als Leichtgewichte dann am Ende doch etwas stehen geblieben. Auch wenn es dann so knapp nach vorne war, sind wir sehr zufrieden und sehr stolz, mit einem Taler nach Hause zu fahren“.

Groß war natürlich auch hier in Essen bei dem gesamten Trainerstab und allen Fans die Freude über die Medaillen, mit denen im Vorfeld nicht zu rechnen war. Allen voran Herrentrainer Robert Berger und auch Damen-Coach Joaquin Delgado, der als frischgebackener Vater doppelten Grund zum Jubeln hatte.

Alles in allem somit eine beeindruckende WM-Bilanz für die drei KGE-Aktiven. „Heute wird auf jeden Fall gefeiert. Nicht zu doll natürlich, denn schon in zwei Wochen stehen in München die European Championships an und in direktem Anschluss noch die Deutschen Meisterschaften in Brandenburg“, gab Max Rendschmidt lachend den Startschuss für das Abschlussprogramm.

Halifax war aber nicht nur für die Essener Teilnehmer eine Reise wert. Der Deutsche Kanuverband konnte am Ende auf ein gutes Abschneiden von 2 Titeln und 14 weiteren Medaillen zurückblicken. Eine Bilanz, die auch DKV-Präsident Jens Perlwitz „mit großer Freude“ auf die WM zurückblicken ließ.