Nico Paufler gewinnt sensationell WM-Bronze über 5.000m

Aus Essener Sicht war es eine bombastische WM in Duisburg. Nachdem zu Beginn Max Rendschmidt im Vierer Weltmeister geworden war, gewann Nico Paufler im letzten Rennen sensationell Bronze im Langstreckeneiner

Duisburg: Die Kanurennsport-Weltmeisterschaften sind gelaufen. Wie erhofft, wurde auf und an der Duisburger Wedau ein Kanu-Fest der Extraklasse geboten. Trotz teilweise extremer Wetterbedingungen boten gut 13.000 Zuschauer eine beeindruckende und stimmungsvolle Kulisse.

So auch am Sonntag, dem letzten Wettkampftag. Der irgendwie dem ersten Finaltag glich. Gewitter zogen über die Wedau und führte erneut zu einer Unterbrechung. Genau vor dem letzten aller Rennen, dem 5.000m-Einerkajak der Herren mit Nico Paufler. Und ebenso wie zu Beginn Max Rendschmidt mit seinem Viererteam mit dem WM-Titel für Furore sorgen konnte, war es nun Nico Paufler, war es nun zu Abschluss Nico Paufler, der einen letzten Glanzpunkt setzte und sensationell die Bronzemedaille gewann.

Und danach hatte es nach dem Start im 37-köpfigen Teilnehmerfeld nun gar nicht ausgesehen für den KGEer. In die erste Wende von sechs zu fahrenden Runden war er nicht unter den Top Ten zu finden, auch der Abstand nach vorne war schon groß. „Ja, der Start war sehr bescheiden. Mein Plan war eigentlich, im breiten Feld vorne mitzufahren. Nun war mrir klar, ich muss mich auf meine Marathonerfahrung berufen und versuchen, einzusammeln“, beschrieb Nico später die schwierige Ausgangslage. Aber er sammelte ein. Runde für Runde fuhr er sich Platz um Platz weiter nach vorne. Dabei lautstark unterstützt von einem großen Fanblock, der in Nähe der zu nehmenden Portage ebenfalls alles gab. Gerade an den Portagen lief es super für Paufler. Raus aus dem Boot, über den langen Steg laufen und wieder rein in den Kajak, das klappte entgegen den Weltcups nun optimal. Und so lieferte er sich auf den letzten Runden einen Zweikampf mit dem Schweden, doch schon einiges hinter dem drittplatzierten Canadier. Aber Nico Paufler schaffte es, nicht nur dem Schweden hinter sich zu lassen, sondern auch den Kanadier anzugreifen. „Habe an der letzten Portage volles Risiko genommen und mich auf der langen Welle des Kanadiers nach vorne gearbeitet. Und mich entschieden, meinen Angriff auf rund 150 Meter vor dem Ziel zu legen“.

Paufler WM Bronze Z1719 FinalNico Pauflers Taktik ging auf und unter tosendem Beifall konnte er die Zieleinfahrt auf dem Bronzeplatz genießen. „Ich bin sprachlos. Nach einem nicht verheißungsvollen Start so ein Rennen hinzulegen, eine absolut kämpferisch mega starke Leistung. Nico ist über sich herausgewachsen. Für mich ein ganz großer Gänsehautmoment dieser WM“, war Heim-Trainer Robert Berger mehr als begeistert von dem Auftritt seines Schützlings.

Viele Gänsehautmomente dürfte Nico Paufler auch nach dem Rennen erlebt haben. Zunächst direkt am Ufer nach dem Rennen. „Danke Heino für das Steuer, ohne das hätte ich es nicht geschafft“ richtete er dabei an den vor Ort gratulierenden KGE-Clubmanager Heino Terporten, der sich im Vorfeld mit dem KGE-Vorsitzenden Olaf Schade um den Bau eines neuen stählernen Steuers gekümmert hatte, das auch Bodenkontakte des schon mit viel Wasser gefüllten Bootes bei den Portagen aushält.

„Besonders die Stimmung hier hat mir beim gesamten Rennen geholfen. Eine unglaubliche Erfahrung. Alle waren da, das gesamte Nationalteam zum letzten Rennen, alle meine Essener Trainingspartner, alte Paddelkollegen, Freunde und meine Familie“. Ganz zu schweigen von der Siegerehrung, bei der man auch ein wenig feuchte Augen bei Nico erkennen konnte.

„Unsere Ziele sind ganz klar darauf ausgerichtet, trotz des unheimlichen Leistungsdrucks alle Quotenplätze für die Olympischen Spiele nächstes Jahr in Paris einzufahren, aber bei der Heim-WM auch gerne Medaillen zu gewinnen“, hatte DKV-Sportdirektor Dr. Jens Kahl die Marschroute vor der WM ausgegeben. Am Ende sollte er nicht falsch liegen: alle Quotenplätze für die 10 olympischen Disziplinen wurden eingefahren. Dazu insgesamt 14 WM-Medaillen. Dabei drei WM-Titel (2 in olympischen Disziplinen), fünf Vizemeisterschaften und 6 Bronzemedaillen (3 in olympischen Disziplinen). Eine starke Ausbeute der DKV-Flotte. Überragend auch die Bilanz der KGEer im deutschen Team: WM-Titel und Olympia-Quotenplätze für Max Rendschmidt im 500m-Vierer, WM-Bronzemedaille für Nico Paufler, Olympia-Quotenplätze durch Enja Rößeling im 500m-Damenvierer.