Nico Paufler siegt über 1000 Meter; Max Rendschmidt schafft Quali für Nationalteam

Beim Saisonauftakt konnten sich die Essener Kanuten am Wochenende durchaus achtbar schlagen; allen voran Nico Paufler und Max Rendschmidt

Duisburg: Das vergangene Sichtungs-Wochenende des Deutschen Kanu-Verbandes hatte es für die Renn-Kanuten zweifelsfrei direkt in sich. Nicht nur das harte Wettkampfprogramm von bis zu neun Rennen in zwei Tagen forderte den Aktiven alles ab, sondern auch das nasskalte Wetter und insbesondere am Samstag dazu noch der böige Wind. Hinter allen lag eine monatelange Wettkampfpause; da war dieses Programm unter diesen Bedingungen eine mehr als große Herausforderung.
Mit zufriedenstellenden Ergebnissen konnten am Ende die Kanuten der KG Essen die Heimreise antreten; sie haben sich durchaus in Position gebracht für den weiteren Saisonverlauf.


Gleich am Freitag verbuchte Max Rendschmidt einen Erfolg. Im 500m-Einer fuhr er sich ins A-Finale und belegte dort einen sechsten Platz. Für Max, hinter dem eine lange Verletzungspause liegt, eine optimale Platzierung. Denn mit dem sechsten Platz hatte er die Vorgabe des Verbandes für die erfolgreichen Teilnehmer bei den Olympischen Spielen in Tokio erreicht – und sich auf Anhieb ins Nationalteam für die anstehenden Weltcups gefahren. „Ich habe ja aktuell noch einen ordentlichen Trainingsrückstand durch Krankheit und Fortbildung bei der Bundespolizei und bin daher super zufrieden mit dem Ergebnis. Natürlich weiß ich aber auch, dass ich noch zulegen muss, um richtig vorne mitzufahren und die anderen noch mehr zu ärgern“, bilanzierte Max Rendschmidt schmunzelnd. Bei den nachfolgenden Rennen brauchte Max Rendschmidt den Kriterien entsprechend nicht mehr an den Start zu gehen. Eine Option, die er angesichts einer leichten Zerrung, die er sich vor dem Wettkampf zugezogen hatte, dann auch annahm.
Aber er verfolgte aus der Distanz natürlich die nachfolgenden Rennen seiner Vereinspartner und war insbesondere begeistert von Nico Paufler.
Nach einem Sieg im B-Finale über 500m hatte der auf der letzten der geforderten Strecken im 1.000m-Einer so richtig einen rausgehauen. Auch wenn er in diesem Finale von einer windbegünstigten Bahn profitierte, zeigte er eine mehr als beeindruckende Leistung, mit der er auch auf einer anderen Bahn vorne gelegen hätte, wie Herrentrainer Robert Berge bekräftigte. Denn im Ziel betrug sein Vorsprung rund zwei Sekunden vor Vierer-Olympiasieger Tom Liebscher (Dresden).
„Ich habe gestern Abend noch gesagt, der Nico gewinnt das Ding. Der ist so gut drauf im Moment“, hatte Tobias-Pascal Schultz die richtige Ahnung. Er war ja krankheitsbedingt nicht am Start, aber als Zuschauer vor Ort. Und selbst von der Potsdamer Konkurrenz gab es Lob direkt am Anlegesteg. „Wenn dieser Sieg jemandem zu gönnen ist, dann Nico. Der ist einer der Fleißigsten und einfach gerade richtig schnell“. Zu den ersten Gratulanten auf dem Wasser zählten Ferdinand Dittmar und Tim Dietzler, der jüngere Bruder von Max Rendschmidt. Sie waren im nachfolgenden B-Finale gestartet und nach dem Ziel direkt zu Nico Paufler gefahren.
In zwei B-Finals vertreten war ferner Yannik Pflugfelder. Und im Bereich seiner aktuellen Möglichkeiten präsentierte sich in seinem ersten Leistungsklasse-Jahr Jan-Peter Graf.
Im Damenbereich konnte sich Caroline ohne Umwege direkt in die drei A-Finals von 2x 500m und einem 250m-Rennen fahren. „Mit diesem Einstand in die Saison bin ich grundsätzlich erst einmal zufrieden; mit den Ergebnissen dann aber nicht so ganz“, fiel das Resümee von Caro Arft etwas gemischt aus. Am Freitag nach eigenen Aussagen einfach zu defensiv gefahren, kam sie am Samstag mit dem Wind nicht zurecht. „Ich habe mein Bestes gegeben und kann mir so gesehen nichts vorwerfen. Jetzt hoffe ich, in zwei Wochen zeigen zu können, was ich kann“. Ein vierter und zwei sechste Plätze ergaben am Ende für Caroline Platz vier in der Gesamt-Rangliste. Eine Platzierung, mit der sie auf jeden Fall voll auf Kurs liegt.
Als Siegerin in einem B-Finale wußte Enja Rößeling auf sich aufmerksam zu machen. Pech hatte allerdings Katharina Köther. Sie hatte vor Ort noch vor dem ersten Start einen kleinen Unfall und musste abmelden.
„Grundsätzlich bin ich schon zufrieden. Es war sehr ungemütlich für alle und es waren wirklich schwierige und wechselhafte Windverhältnisse. Zudem war es ein extrem hartes Programm. Gut, dass sich Max Rendschmidt nach seinem großen Trainingsrückstand direkt ins Team fahren konnte. Und Nico Paufler ist einfach ein tolles Rennen gefahren. Im Bereich ihrer Möglichkeiten dann Yannik Pflugfelder, Ferdi Dittmar, Niklas Heuser und Jan-Peter Graf. Es war an diesem Wochenende eine erste Wasserstandsmeldung für alle. Da wird es Ende des Monats auf der zweiten Sichtung weitere Verschiebungen und Aufschlüsse geben“, war auch Robert Berger am Ende die Anspannung des Saisonauftaktes anzumerken.