KGE-Asse nach Verbandssichtungen im Rennen um Nationalmannschaftsplätze dabei

Auch auf der zweiten und abschließenden Verbandssichtung konnten sich die KGE-Kanuten behaupten und ins Gespräch bringen für die Nationalteams

Die nationalen Qualifikationen des Deutschen Kanu-Verbandes gehören der Vergangenheit an, denn am letzten Wochenende fand auf der Duisburger Wedau die zweite und letzte nationale Sichtung statt. Wie erwartet hatte die es wie schon am Osterwochenende bei der ersten Sichtung in sich. Wieder ging es überaus spannend zu im Kampf um die begehrten Nationalmannschaftsplätze. Und wieder war das Wochenende geprägt von herausragenden Leistungen renommierter Athleten, aber ebenso engagierter und ambitionierter Nachwuchs-Kanuten.

Nun aber liegen alle Ergebnisse offiziell vor und die „Ranglisten“ sind erstellt. Und die dürften im Lager der KG Essen durchaus für positive Stimmung sorgen, auch wenn krankheits- und verletzungsbedingt Ausfälle hingenommen werden mussten.

„Unter den gegebenen Umständen, dass doch einige gesundheitlich angeschlagen waren, stimmen die Leistungen absolut“, zog Kajak-Herrentrainer Robert Berger durchaus positive Bilanz. Und er hatte allen Grund dazu, fanden sich doch in der Gesamt-Rangliste gleich fünf seiner Schützlinge unter den Top Ten!

Allen voran wieder einmal Max Rendschmidt, dem zwar an diesem Wochenende kein „Treppchen Platz“ gelang, der sich aber erneut bei den geforderten zwei 500m-Rennen in die A-Finals fahren konnte. Und nun in der Rangliste auf Platz fünf liegt, womit er sein Soll ganz klar erfüllt hat.

„Sich in die A-Finals zu fahren, ist immer das erste Ziel. Von daher bin ich erst einmal auch zufrieden; die Ergebnisse soweit auch ok. Aber natürlich ist da auch noch Luft nach oben; an den konstanten Fahrzeiten muss ich noch arbeiten. Und das ist gut so, denn es ist ja noch früh in der Saison. Somit alles im grünen Bereich“, so der mehrfache Olympiasieger, der nun „gespannt ist auf die Infos aus dem Trainerrat“.

Direkt hinter ihm rangieren nun auf den Rängen sechs und sieben Tobias-Pascal Schultz und Nico Paufler, die ebenfalls eine Empfehlung in Richtung Bundestrainer abgeben konnten, denn sie waren wie Max Rendschmidt in den beiden 500m-A-Finals vertreten.

„Ich war nun auf beiden Sichtungen in allen A-Finals, das ist schon eine konstante Leistung. Schade, dass dabei kein Top-Ergebnis unter den ersten dreien herausgesprungen ist. Aber ich bin doch sehr zufrieden damit“, so Tobi Schultz, der gesundheitlich angeschlagen in beide Sichtungen gegangen war.

Gut, dass sich auch wieder Nico Paufler über 500m unter die besten Neun fahren konnte. Damit war für ihn, eher aus dem Mittelstreckenbereich kommend, nicht unbedingt zu rechnen. Aber er hat seine Chance genutzt und sich weit nach vorne gefahren als siebter.

Ganz stark präsentiert hat sich am Wochenende einmal mehr die KGE-Nachwuchsgarde. Allen voran der Jüngste im Bunde, Jonas Borkowski. In seinem ersten Leistungsklasse-Jahr hat er sich bestens präsentiert und auf vordere Platzierungen in den B-Finals gefahren. Gemeinsam mit seinem internationalen Junioren-Partner Tillmann Sommer (Magdeburg) rangiert er in der Gesamtrangliste nun sogar auf Rang acht. Und hat dabei die Tür für die U23-Nationalmannschaft als vierter weit aufgestoßen.

Direkt hinter ihm liegt dann Tim Dietzler, der sich ebenfalls gut in Szene gesetzt hat. Und Chancen kann sich auch Jan-Peter Graf noch ausrechnen.

Nicht minder aufregend war es am Wochenende dann im Damenbereich zugegangen.

Eine gute Ausgangsposition hatte sich ja Enja Rößeling am Osterwochenende auf der ersten Sichtung verschafft; und nun wieder über 500m ins A-Finale gefahren. Wie spannend es da zuging, beschrieb Trainer Joaquin Delgado, der das Rennen (wie nahezu alle Trainer) auf dem Fahrrad begleitete. Er berichtete später von immer wechselnden Positionskämpfen und einer ganz starken „Nachstartphase“ von Enja, die im Ziel auf einem hervorragenden dritten Platz einkam. Und nun in der Rangliste auf Platz vier liegt. Verflogen waren da die doch schon extremen Probleme im direkten Vorfeld mit einem Finger und infrage gestelltem Start.

„Das hätte ich alles so nicht gedacht; es ist für mich überraschend gut gelaufen“, so die 21-Jährige am Ende. Für sie ist nun nicht nur die U23-Nationalmannschaft ein Thema, sondern sogar auch die A-Mannschaft!

Und die aber ist leider für Caroline Arft etwas in Ferne gerutscht. Denn Caro Arft erwischte keine optimalen Sichtungen; verpasste teils die A-Finals. Nun liegt sie gemeinsam mit der Magdeburgerin Jasmin Fritz auf Rang acht.

„Jetzt heißt es abwarten, was die Ergebnisse des Trainerrates des Deutschen Kanu-Verbandes ergeben. Das wird definitiv keine leichte Aufgabe“, gab Robert Berger einen Ausblick auf die nächsten Tage, bis die Nationalmannschaften nun bekannt gegeben werden. Denn zu berücksichtigen gilt es neben den in erster Linie gezeigten Leistungen auch der ein oder andere Sportler, der nicht oder nur anteilig auf den Sichtungen am Start waren; wie z.B. die Olympiasieger Jacob Schopf und Max Lemke (Potsdam) sowie Tom Liebscher (Dresden).