Weltmeisterlicher Wasserwechsel

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Mit Tobias Bong wechselt der amtierende Wildwasser-Weltmeister ins Lager der Rennkanuten und zur KG Essen; so wie Max Hoff 2007 den Umstieg wagte und sich 2010 der KGE anschloss. Parallelen vorhanden und weiter erwünscht: Kurz vor Beginn der aktuellen Wettkampfsaison kann die KG Essen einen prominenten Neuzugang vermelden: Tobias Bong “ amtierender Weltmeister (von 2012) “ im Wildwasser! 2007 war es Max Hoff, amtierender Weltmeister im Wildwasser, der sich entschloss, zur olympischen Disziplin ins Rennsportlager zu wechseln; 2010 folgte dann der Wechsel zur KG Essen, einem der renommiertesten Rennsport-Stützpunkte. 2007 “ da war Max Hoff 25 Jahre alt; und auch Tobias Bong ist vor wenigen Tagen 25 Jahre alt geworden. An den Zeitpunkt des Wechsels von Max Hoff kann sich Tobias Bong noch gut erinnern: Er war da als Junior schon flott unterwegs, auch bei ersten Einsätzen in der Leistungsklasse. Und saß in einer Besprechung der Nationalmannschaft, als das Team über die Ambitionen von Max informiert wurde. "Wenn das so ist, schön, habe ich mir gedacht im Hinblick darauf, dass Max als Konkurrent wegfällt" , erzählt Tobias rückblickend mit einem Schmunzeln. Den gegenseiteigen sportlichen Werdegang haben beide “ mit ihren Wurzeln im Wildwasser - nachfolgend immer im Auge behalten; zumal sie zeitgleich einige Trainingseinheiten im Deutzer Hafen von Köln (der eine im Rennkajak, der andere im Wildwasserboot) absolvierten und auch menschlich bestens miteinander auskamen. "Mir war eigentlich schon klar, dass Max gut einschlagen kann. Dass er schnell unterwegs ist, hab ich im Wildwasser ja bestens am eigenen Leib zu spüren bekommen. Als Max dann die erste Medaille gewann, war mir klar, dass er Blut geleckt hat und weg ist" , berichtet Tobias Bong mit aller Hochachtung über die weiteren Erfolge wie zwei WM-Titel und der olympischen Bronzemedaille von London. Nicht zuletzt aufgrund dieser Erfahrungen und der Aussicht auf eine Olympiateilnahme ist auch er häufig gefragt worden, ob ein Wechsel ins olympische Rennsportlager nicht angesagt ist. Doch das war erst einmal kein Thema. "Wildwasser erschien mir deutlich abwechslungsreicher als im Flachen seine Runden zu drehen. Und ich wollte auf jeden Fall erst einmal erster werden Das bin ich nun als Weltwasser-Weltmeister." , erklärt der BWL-Student seine bisherige Zurückhaltung. Zudem sei die Konkurrenz und die Anforderungen im Rennsport schon national riesengroß. Erst seit Ende letzten Jahres wurde der Gedanke immer konkreter, ins Rennsportlager zu wechseln; auch der Wildwasser-Heimtrainer war einer der großen Befürworter. Der Entschluss ist nun gefasst, der Schwerpunkt von Tobias Bong liegt jetzt im Rennsport. Und so sieht man derzeit jemanden auf dem Baldeneysse trainieren, der optisch und vom Paddelstyl her an Max Hoff erinnern “ direkt nach seinem Wechsel und aus dem Wildwasserlager kommend. "Ich hab nun alles auf den Rennsport ausgelegt und möchte mich natürlich so gut wie möglich verkaufen; bin aber realistisch genug, mir auch etwas Zeit zu geben. Die hat auch Max gebraucht. Das nächste Jahr wird sicher schon anders aussehen. Auf Anhieb ganz vorne mitzufahren, ist sicher schwierig. Ich wäre schon mehr als zufrieden, mich in irgendeiner Mannschaft wieder zu finden" , kann Tonias Bong seine Ausgangslage noch nicht einschätzen. Eines ist aber auch ihm klar: unterschätzt und teilweise belächelt wie Max Hoff bei seinem Wechsel wird er sicher nicht. Allzu präsent sind da der Werdegang von Max und die eigenen Vorerfolge. Zudem kann er auf alle Erfahrungen zurückgreifen, die Max Hoff gemacht hat. Doch nur Vorteile haben diese Parallelen nicht. "Die Fußspuren, die Max vorlegt, sind riesengroß. In die muss man erst mal hereinpassen" , weiß der Neueinsteiger. Ein erstes sportliches Aufeinandertreffen der beiden hat es in diesem Jahr übrigens schon gegeben. Beim Wildwasser-Abfahrtrennen in Monschau vor zwei Wochen. "Ich hab mich riesig gefreut, dass Max seine Ankündigung eines Wildwasser-Abstechers wahrgemacht hat und ich einen mehr als ernsten Konkurrenten hatte" , erzählt Tobias Bong. Bis kurz vor dem Ziel lag Max Hoff dann auch mit drei Sekunden in Führung, bevor der Wildwasser-Champion all seine Erfahrung ausspielen und noch gewinnen konnte. Am Ende lagen Tobias Bong und Max Hoff nur wenige Sekunden auseinander, aber gute 40 (!) Sekunden vor der übrigen Konkurrenz. "Schon Welten" , wie der Sieger bestätigte und "ein "Riesenspaß für uns" . Den möchte beide möglichst Mitte April wiederholen, wenn das nächste Aufeinandertreffen ansteht: bei der ersten Verbandssichtung auf der Duisburger Wedau “ dann natürlich im Rennkajak. "Ohne Spaß geht es nicht. Der muss immer dabei sein. Aber ich bin natürlich auch schon sehr ehrgeizig. Direkt ganz vorne mitzufahren, ist sicher utopisch. Aber wenn ich mit mir zufrieden bin, werde ich auch meinen Spaß gehabt haben. Am größten ist der natürlich dann, wenn ich auch gewinne, blickt Tobias Bong mehr als positiv in seine rennsportliche Zukunft. Da sind auch zukünftig Parallelen zu Max Hoff erwünscht: wenn Tobias Bong ähnlich auftrumpfen würde wie Max Hoff, wäre dies ein Riesending “ und Riesenspaß für die beiden. Rio 2016 inklusive! Foto: Parallelen erwünscht: Herren-Trainer Robert Berger (Mitte) freut sich neben Max Hoff (links) über den Neuzugang von Tobias Bong (rechts) Foto: Ute Freise