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Geschrieben von Super User
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Montemor-o-Velho: Insgesamt 11
Medaillen gab es bei den Europameisterschaften vorbehaltlich der noch
ausstehenden Langstreckenentscheidungen für den Deutschen Kanu-Verband, darunter
zwei Goldene. Und die gewann das jüngste Team mit Max Rendschmidt (19) und Marcus
Groß (Berlin/23) im Zweierkajak über 1.000m und auch 500m! Die beiden "jungen
Wilden" beiden zeigten ganz großen Sport und waren die Shooting-Stars der EM.
Mit einer Silbermedaille im 1.000m-Einer und Bronze über 500m zählte auch Max
Hoff zu den deutschen Erfolgsgaranten, ebenso wie Ronald Rauhe (Potsdam) mit
Jonas Ems. Die Essener Kajak-Herren erwiesen sich für den Verband als Leistungsträger
und Medaillensammler. "Das waren zwei völlig unterschiedliche Rennen, aber zwei
Superrennen. Das wir hier zwei Titeln gewinnen könnten, einfach unglaublich" ,
freute sich Schlagmann Max Rendschmidt riesig. Ein Auftakt nach Maß war ihnen
dabei auf der olympischen 1.000m-Strecke gelungen. "Gut Max" hallte es da direkt
im Ziel von Marcus Groß hinten im Boot, während vorne Max Rendschmidt schon
jubelnd die Faust in die portugiesische Sonne hob. Dann schrien beide
zeitgleich ihre Freude heraus. Max Rendschmidt und Marcus Groß waren Europameister
geworden. Und hatten damit den einzigen Titel für den Deutschen Kanu-Verband an
diesem ersten Finaltag gewonnen. Nur drei Wochen nach ihrem ersten
internationalen Auftritt beim Weltcup in Racice/Tschechien, wo sie schon vorne
lagen, fuhren sie erneut ein beherztes Rennen und lagen vom Start
aussichtsreich auf Medaillenkurs. Eine Position, die sie als Europameister ins
Ziel brachten. Silber ging an Ilya Medvedev-Anton Ryakhov aus Russland (Olympiasechste
von London), Bronze an Daniel Havel-Jan Sterba aus Tschechien. "Das war einfach
ein super Rennen" , gab es anschließend auch Lob von Chef-Bundestrainer Reiner
Kießler für das mit Abstand jüngste Boot im Feld. "Dafür, dass wir erst so kurz
zusammen fahren, war das schon ganz gut. Wir sind die 1.000m voll gefahren und
wussten ja schon von Racice, dass wir das Tempo stehen können. Aber ich hätte
nie gedacht, dass es wirklich schon so gut läuft. Wenn wir weiter an uns
arbeiten, können wir sicher in den nächsten Jahren noch einiges rausholen" ,
blickte ein strahlender Max Rendschmidt auch schon voraus. "Nach diesem EM-Gold
konnten wir über 500m ganz entspannt auffahren und haben nach dem Vorlauf schon
mit einer guten Platzierung geliebäugelt. Dass wir dann aber den
Sprint-Spezialisten Paroli bieten und erneut gewinnen können, hätten wir nie
für möglich gehalten" , erzählten die Doppel-Europameister nach ihrem zweiten
Husarenstreich über den halben Kilometer. Zweifach Grund zum Jubeln hatte auch
Max Hoff mit einer Silber- und Bronzemedaille. Nur knapp war er dabei auf
seiner Paradestrecke im 1.000m-Einer an dem EM-Titel vorbei geschrammt. Hinter
Rene Holten Poulsen/Dänemark wurde er Vize-Europameister vor dem Tschechen
Josef Dostal. Was für eine Serie für den Essener. In den zurückliegenden vier
Jahren Europameister geworden, fügte er nun eine Silbermedaille hinzu! "Ich
kann mir eigentlich keinen Vorwurf machen und bin mit dem Rennen schon
zufrieden. Gewonnen hätte ich natürlich auch schon gerne. Aber Rene ist mir im
Nachstart etwas weggefahren und das konnte ich trotz aller Bemühungen nicht
mehr aufholen. Er hat alle Angriffe erfolgreich abgewehrt und war so heute
einfach den Tick besser. Zudem war heute der Rückenwind nicht mein Ding. Im
Ziel des 500m-Finales blickte er dann kurz nach rechts und links und riss sein
Paddel jubelnd hoch. Er hatte auf der kurzen Distanz tatsächlich Bronze gewonnen.
"Diese Medaille freut mich mindestens ebenso wie das 1.000m-Silber. Damit bin
ich vollauf zufrieden. Soll der Rene (Rene Holten Poulsen, der beide Strecken gewann)
bis zur WM mal auf Wolke sieben schweben. Dann greif ich wieder an" , zeigte
sich Max Hoff nach der Siegerehrung entspannt und auf Revanche bedacht. Und
auch Jonas Ems jubelte im Ziel. Hinter den Olympiasiegern Yury
Postrygay-Alexander Dyachenko aus Russland (31,994 Sekunden) wurden Ronald
Rauhe (Potsdam) und Jonas Ems Vize-Europameister in 32,564 Sekunden vor dem
Boot aus Frankreich (32,654). "Ja, wir sind zweite" , hatten sie sich sofort im
Ziel zugerufen. Und waren dann mit den Olympiasiegern zusammengefahren, um sich
zu einem packenden Rennen zu gratulieren. "Wir mussten im Vorfeld aufgrund
geänderter Regularien unsere Einbauten im Boot noch ändern und hatten einige
Aufregung. Aber wir haben es gut gelöst und sind mit dem Ergebnis wirklich sehr
zufrieden. Es war ein Superrennen. Wir freuen uns, dass wir die Silbermedaille
vom Vorjahr verteidigen konnten. Und wir sind wieder etwas näher an die Russen
heran gekommen. Diese Tendenz kann bis zur WM anhalten" , machte ein entspannter
Jonas Ems deutlich, dass sie gestärkt dem Saisonhöhepunkt entgegen blicken
können. Etwas Irritation gab es dann noch bei der Siegerehrung. Auf dem
Bronzeplatz in die Zeremonie geschickt, entdeckten Jonas Und Ronny Rauhe den
Fehler noch rechtzeitig und tauschten lachend mit den Franzosen die Plätze. So
stand der Übergabe der EM-Silbermedaille nichts mehr im Wege. Keinen Einfluss
bei der Vergabe der Medaille hatte allerdings der 1.000m-Viererkajak mit Kai
Spenner. Das deutsche Quartett kam auf einen persönlich nicht zufrieden stellenden
fünften Rang ein.