Langstreckensilber für Max Hoff

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Rendschmidt zweimal Vierter Moskau: Was für eine Kanu-WM in Moskau. Mit "Licht, aber auch Schatten" , wie Thomas Konietzko, Präsident des Deutschen Kanu-Verband es formulierte. "Unsere Erwartungen waren andere. Mit wenigen Ausnahmen haben alles in allem die Enttäuschungen überwogen" , so Konietzko nach den entscheidenden Finals. Auch die vier KGE-Teilnehmer in der deutschen Flotte und ihre Betreuer mussten dieses mal so manche Enttäuschung hinnehmen. Als einer der ganz großen Mitfavoriten war Max Hoff in diese WM gegangen. Aber so richtig sollte es nicht seine WM werden. Zwar fuhr er sich über 1.000m und 500m gleich zweifach in die Finals, musste aber als neunter in seiner Paradedisziplin, der olympischen 1.000m-Strecke, ein bitteres Ergebnis hinnehmen. "Das war ein bescheidenes Rennen. Das geht klar besser. Die Siegerzeit kann ich auch fahren, konnte es aber hier nicht. Da ist wohl momentan der Wurm drin. Mir ist das Vermögen abhandengekommen, auf der Strecke mitzufahren. Aber das Ergebnis ist kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Denn ich kann es besser. Das wissen alle und das weiß vor allem auch ich. Aber vielleicht ist so ein Ergebnis auch gut, um zu überlegen, was man ändern und besser machen kann" , zeigte sich Max Hoff enttäuscht und gefasst zugleich. Und er machte deutlich, dass er auf der wenige Stunden später folgenden 5.000m-Strecke noch einmal versuchen wollte. Und diese Distanz sollte zumindest zu einer kleinen Entschädigung sorgen, denn hinter dem australischen Titelverteidiger Ken Wallace wurde Max Hoff Vize-Weltmeister. " Jetzt hab ich wenigstens meine Medaille. Da bin ich schon froh, besonders nach den 1.000m. Mit der ganz großen Freude ist es aber schwierig. Ich muss erst einmal in Ruhe alles analysieren" . Zunächst aber stand am Folgetag noch das 500m-Finale an. "Jetzt kann es über 500m nur noch besser laufen als über 1.000m. Wer hätte das gedacht" , übte sich Max Hoff in Galgenhumor. Am Ende wurde er achter. "Ein Wochenende zum Abhaken. Ich komme derzeit einfach nicht vom Fleck. Heute hat sich fortgesetzt, was gestern schon nicht lief. So ein Wochenende hab ich selten erlebt. Ich hab eine enttäuschende Leistung abgeliefert, und das tut mir leid" , war Hoff total geknickt. Als Titelverteidiger waren im 1.000m-Zweierkajak auch Max Rendschmidt und Marcus Groß (Berlin) ins Finale gegangen. Auch sie gaben alles, aber auch sie fuhren an den Medaillen vorbei. Platz vier in diesem Weltklassefeld kann aber als mehr als achtbares Ergebnis bezeichnet werden. "Ich war schon sehr nervös vor dem Rennen und hab schlecht geschlafen. Es muss an so einem Tag alles passen, sonst ist man schnell raus aus den Medaillenrängen, das habe ich schon im Vorfeld gesagt" , kommentierte der erst 20-jährige später. "Die anderen haben sich unserem Blitzstart angepasst und lassen sich nicht mehr so überraschen. Und unser Finish war heute nicht ausreichend. Die anderen wollten uns ärgern, und das ist ihnen gelungen" , ergänzte Hintermann Groß. Und beide machten deutlich, dass solche vermeintlichen Niederlagen dazu gehören, um als noch junges Boot gestärkt die nächsten Jahre anzugehen. Auch über 500m fuhren beide später ein bärenstarkes Rennen, aber auch hier als vierte knapp an einer Medaille vorbei. "Nun wissen wir, wo wir stehen. Wir müssen weiter an uns arbeiten" , richteten beide den Blick anschließend schon wieder voraus. Wie schon in der ganzen Saison verlief auch diese WM für Kai Spenner und den deutschen 1.000m-Vierer mehr als enttäuschend. Erst verpassten Martin Hollstein (Neubrandenburg), Maartin Schubert (Friedrichshafen), Marius Radow (Potsdam) und Kai Spenner das A-Finale, dann lief es auch im B-Endlauf nicht optimal. Das Boot kam als vierter und somit Gesamt-Dreizehnter ein. Einen schweren Stand hatte Jonas Ems im 200m-Einerkajak. Als sechster in seinem Halbfinale verpasste auch er das A-Finale klar. Ihm fehlte erneut die Sekunde zur absoluten Weltspitze, die schon im Laufe der Saison gefehlt hatte. Das könnte und sollte sich ändern, wenn Jonas Ems ab Herbst seine Ausbildung bei der Essener Feuerwehr abgeschlossen hat, die viel Zeit und Energie gekostet hat, die Jonas aber auch gewissenhaft absolvieren wollte. Zum Abschluss stand für Jonas Ems dann noch die 4 x 200m-Staffel mit Ronald Rauhe (Potsdam), Tom Liebscher (Dresden) und Martin Schubert (Friedrichshafen) an. Hier konnte das Quartett das Finale erreichen. Am Ende kam das Quartett im Finale dann als fünfter in dem hochkarätig besetzten Sprinterfeld ein.