Lünener Arndt Hanisch in Baku als Bundestrainer mit dabei

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Für den Lünener Arndt Hanisch steht ein weiteres sportliches Highlight an; er ist für den Deutschen Kanu-Verband als Bundestrainer für den Kajak-Herren-Bereich bei der Premiere der Europa-Spiele in Baku mit dabei. Wenn in Baku/Aserbaidschan vom 12. Bis 18. Juni erstmals die Europäischen Spiele ausgetragen werden, ist auch ein Lünener mit dabei: Arndt Hanisch. Der 45-jährige ehemalige aktive Kanute ist als Bundestrainer des Deutschen Kanu-Verbandes für die Kajak-Herren im Bereich Sprint und Mittelstrecke verantwortlich. Und in dieser Funktion mit weiteren Disziplintrainern und 20 Aktiven des Verbandes ans Kaspische Meer gereist. Zu einer Premieren-Veranstaltung, der es an Spannung nicht mangeln wird. Erste Erfahrungen als Verbandstrainer hat Arndt Hanisch schon seit Jahren im Junioren-Nachwuchsbereich gemacht. Eine Zeit, in der er „sehr gerne“ mit den Talenten gearbeitet hat, und die geprägt war vom fast jährlichen personellen Wechsel der dem Kader angehörigen Aktiven. Vor zwei Jahren dann wurde ihm der Herren-Sprint-Bereich der höchsten Leistungsklasse übertragen. „Ein schon anderes Arbeiten“, wie Hanisch es formuliert. Ein Arbeiten mit mündigen Athleten, die teilweise schon lange dabei sind und auch schon ihren Weg gegangen waren. Die sportlichen Höhepunkte in diesem Bereich sind dementsprechend auch ausgerichtet auf die höchsten Events wie Weltmeisterschaften und Olympische Spiele. „Da ist es schon schwierig, jedes Jahr die absoluten Höhepunkte zu treffen, da gilt es punktuell auf diese Wettkämpfe hinzuarbeiten“. Im letzten Jahr dann sah sich der erfolgsverwöhnte Deutsche Kanu-Verband mit einem nicht-zufriedenstellenden Abschneiden bei den Weltmeisterschaften in Moskau konfrontiert. Eine Situation, die bei der Verbandsspitze Analysen und eine Neuorganisation im Trainerstab nach sich zog. Mit einer Konsequenz auch für Arndt Hanisch - er ist in diesem neben dem Sprintbereich auch für den Mittelstreckenbereich verantwortlich, dem unter anderem auch der Einer-Weltmeister Max Hoff und die Zweier-Weltmeister Max Rendschmidt-Marcus Groß angehören. Zur Seite gestellt wurde ihm dabei der Berliner Stefan Ulm, einst international erfolgreicher Aktive. „Das funktioniert bestens. Wir planen und arbeiten Hand in Hand, eine konkrete Zuordnung zu bestimmten Booten gibt es bei uns nicht. Zudem versuchen wir, viele Trainingseinheiten im Bereich der Athletik und auf dem Wasser mit den Sprintern und Mittelstrecklern gemeinsam zu absolvieren. Das bietet auch immer wieder neue Anreize“, erklärt der Lünener und gibt damit wohl auch einen Einblick in ihr Erfolgsrezept. Denn bislang fährt die deutsche Flotte in diesem Jahr wieder in der Erfolgsspur, wie die ersten internationalen Einsätze bei der EM und zwei Weltcups belegen. „Die Ergebnisse zeigen, dass wir aus dem Vorjahr die richtigen personellen Konsequenzen gezogen haben“, unterstrich auch DKV-Präsident Thomas Konietzko. Die Tätigkeit in diesem Spitzenbereich bedeutet für Arndt Hanisch nun mehr wissenschaftliches Arbeiten, sich auch mehr Gedanken zu machen über Trainingssteuerung und Bootsentwicklungen. Darüber, wie man bei Sportlern, die schon lange dabei sind, auch mal andere Reize setzen kann. Und sie ist geprägt von einer intensiven Zusammenarbeit mit den Heimtrainern. „Das alles ist schon sehr spannend“. Zudem verbringen Bundestrainer und Aktive in Verbandsmaßnahmen viel mehr Zeit miteinander als noch im Nachwuchsbereich. „Da kommen schon gut und gerne 25 Wochen pro Saison zusammen. Und man könnte besser die Wochen aufschreiben, die man zuhause ist“, schmunzelt Hanisch und unterstreicht, dass all dies ohne Unterstützung der Familie nicht ginge. Bis zum absoluten Saisonhöhepunkt, der WM in Mailand (Mitte August) ist es zwar noch etwas hin, aber der Druck bei diesen globalen Titelkämpfen ist schon allgegenwärtig. „Die ganze Saison steht unter dem Stern Olympia-Quoten(Startplätze)plätze, die bei der WM vergeben werden. Da ist in Mailand schon Druck im Kessel“, erklärte Arndt Hanisch. Alle möglichen Quotenplätze zu holen und dem Verband damit die optimale Ausgangsposition für die Besetzung der Olympiaboote zu verschaffen, ist natürlich sein vorrangiger Wunsch für die Saison. Zunächst aber stehen nun die „European Games“ in Baku an. Spiele, die gerade für die Renn-Kanuten denkbar ungünstig liegen. Denn schon seit Mitte April befinden sich alle nach zwei nationale Sichtungen, den Europameisterschaften und zwei Weltcupregatten im Dauerstress, dies körperlich und mental. Und eigentlich sollte derzeit anstelle des nächsten Wettkampfes die lange Vorbereitungsphase auf die WM. „Alle sind müde, da können zwei Tage Reiseruhe durchaus zur Regeneration beitragen“, formuliert Hanisch. Und das, obwohl die Anreise keineswegs unbeschwerlich war. Von der Vorbereitung in Kienbaum ging es mit dem Flieger früh morgens von Berlin über Frankfurt nach Baku und von dort in rund sechs Stunden Fahrzeit an die 400 Kilometer entfernte Regattastrecke Mingachevir. „Wir werden Baku als letzten Wettkampf vor der WM natürlich nutzen, uns einer weiteren Standortbestimmung zu unterziehen und weitere Erkenntnisse gerade für die Zusammensetzung des Herrenvierers zu gewinnen“, blickt nicht nur Arndt Hanisch den kommenden Tagen erwartungsvoll entgegen. Wie die Premiere der Europa-Spiele dann für die deutsche Flotte abläuft, wird sich am Montag und Dienstag kommender Woche zeigen. Dann stehen in 15 Disziplinen die Finals an.