Ems und Wylenzek mit Weltklasseleistungen knapp hinter verbandsinterner Konkurrenz

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Für drei Tage stand die Duisburger Wedau an diesem Wochenende mit der großen Weltcup-Regatta im Blickpunkt der internationalen Kanuszene. Und den Zuschauern wurde nicht zu viel versprochen; amtierende Olympiasieger, Weltmeister und weitere internationale Größen boten Kanusport der Extraklasse. Gerade die deutschen Einer-Duelle im Kampf um die EM- und WM-Tickets hatten es in sich. Gleich das erste Finale im 200m-Einerkajak der Herren wurde mit besonderer Spannung erwartet, versprach es doch eine Neuauflage des Zweikampfs der beiden besten deutschen und internationalen Sprinter der letzten Jahre Jonas Ems und Ronald Rauhe aus Potsdam. Nach genau 37,129 Sekunden stand dann fest: Ronald Raue hatte wie schon beim Weltcup in Vichy/ Frankreich die Bootsspitze hauchdünn vor Joans Ems (37,331) und dem dritt platzierten Briten (37,471). Und wieder hatten sich die beiden deutschen Ausnahmesprinter nichts geschenkt. Direkt nebeneinander liegend, fuhren beide nach dem Ziel zueinender, um sich gegenseitig zu dem Rennen zu gratulieren. "Natürlich ist es etwas schade, dass ich nicht vorne gelegen habe. Aber es war heute mein bestes Rennen. Allein in der Nachstartphase fehlte etwas die Power. Jetzt wird Ronny den Einer fahren. Aber mein Einsatz in der Staffel ist eine sehr gute Option; und auch der Zweier könnte noch zur Diskussion stehen. Im nächsten Jahr geht es wieder von vorne los, da werden die Karten wieder neu gemischt und ich greife wieder an im Kampf um die Einerposition" , zeigte sich bei Joans Ems schon nach der Siegerehrung wieder forsch. Im Finale des Einercanadiers über 500m forderte dann Tomasz Wylenzek den in den letzten Jahren erfolgreichsten deutschen Solisten Sebastian Brendel (Potsdam) heraus. Nicht nur Brandel, auch Tomek hatte im Vorlauf einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. "Schon dieses Rennen war Weltklasse. Er konnte den 1000m-Weltmeister Vadim Menkov/ Uzbekistan hinter sich lassen. Ein Rennen wie aus dem Bilderbuch" , war KGE-Trainer schon vor dem Finale begeistert und angespannt zugleich. Zu recht: denn auch diese beiden deutschen Solisten lieferten sich ein Duell, in das kein anderer Fahrer eingreifen konnte. Tomasz Wylenzek setzte alles auf eine Karte und legte eine starke erste Streckenhälfte hin. Doch Brendel konnte sich noch einmal herankämpfen und am Ende knapp an dem KGEer vorbeiziehen. Gold und Silber somit auch hier für den Deutschen Kanu-Verband. "Was soll ich sagen. Eigentlich wäre ich mit diesem Rennen und dieser Platzierung super glücklich. Aber nun bin ich natürlich auch etwas traurig. Ich habe alles aus mir rausgeholt, muss aber sagen, dass der Basti am Ende einfach etwas besser war. Und dennoch muss ich zufrieden sein. Bei dem ersten Versuch, international im Einer an den Start zu gehen, auf Anhieb so vorne mitzumischen, hätte ich - ehrlich gesagt - zu Saisonbeginn nicht gedacht. Ich war mit bewusst, dass es riskant ist, auf den Einer zu setzten. Aber ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Diese Herausforderung reizt mich weiterhin. Und uns beiden tut die gegenseitige Konkurrenz gut" , kommentierte Tomek nach dem Rennen. Unter keinem guten Stern stand die Regatta für Norman Zahm. Der Zweier mit Gordon Harbrecht (Dresden) lief einfach nicht; und beide verpassten über 1.000m und 500m das A-Finale; während die verbandsinterne Konkurrenz und die Olympiasieger von Peking zweifach gewann. Pech hatte auch Friederike Leue. Im Trainingslager in Kienbaum noch von einem grippalen Infekt befallen, war sie einfach noch nicht wieder fit und lag als fünfte hinter der deutschen Konkurrentin Franziska Weber/Potsdam. "Das ist schade, bis 500m ist sie klasse mitgefahren" , kommentierte Trainer Robert Berger. Auch im Zweier konnten sich diese beiden Fahrerinnen nicht gegen das verbandsinterne Konkurrenzboot durchsetzen.Eef de Groot konnte sich über 1.000m ins A-Finale vorfahren und hier neunte werden. Über 200m belegte sie im B-Finale Rang fünf.