Olympia-Gold für Max Rendschmidt und Marcus Groß

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In einem souveränen, aber auch überaus spannenden Rennen sind der KGEer Max Rendschmidt und Marcus Groß (Berlin) im 1.000m-Zweierkajak Olympiasieger geworden Sie haben es tatsächlich geschafft. Nach genau 3.10,781 Minuten war es perfekt “ und Max Rendschmidt mit seinem Berliner Partner Marcus Groß Olympiasieger im 1.000m-Zweierkajak geworden. Sie hatten dem Druck von außen und dem eigenen Druck als eines der Favoritenboote standgehalten. Und mit einem Start-Ziel-Sieg Gold für Deutschland und auch Essen gewonnen. Kurz vor dem ersten Kanu-Finale es Tages hatte sich auch der große Saal des Regattahauses zunehmend gefüllt. Alle Trainingspartner, viele Fans, Förderer und auch ehemalige Olympiateilnehmer wie Thomas Reineck, Jan Schäfer und Tomasz Wylenzek waren gekommen, um schon wie am Dienstag die Finals zu sehen. Und alle waren doch recht zuversichtlich, dass es klappen sollte mit einer Medaille, vielleicht mit Gold. "Der kleine Max wird es schon machen mit Marcus" . Dann aber kurz vor der Live-Übertragung des Finals diese Bilder: zahlreiche Boote mit Mitarbeitern auf dem Wasser, die mit Käschern versuchten, Algen und Blätter aus dem Wasser zu fischen. Wie schon vor dem Finale von Max Hoff war es in der Nacht sehr windig geworden und hatte so manches auf das Wasser geweht. Bange Blicke im regattahaus. Nicht wieder so ein Rennen wie bei Max Hoff. "Wenn die Bedingungen nicht regulär sind, sollte man eher überlegen, die Finals um einen Tag zu verschieben" , machte sich auch KGE-Herren-Trainer Robert Berger Sorgen. Er war mit dem Fahrrad zum See gekommen, sicher auch, um sich vor dem Finale schon einmal zu entschleunigen. Aber auch er stellte anschließend fest, dass es durchaus faire Bedingungen waren, unter denen das Rennen stattfand. Erster großer Beifall brandete dann schon vor dem Start bei der Vorstellung von Max Rendschmidt und Marcus Groß auf “ alle fieberten dem Startschuss entgegen. Schnell wurde deutlich, dass Rendschmidt-Groß von ihrer üblichen Taktik abwichen, das Rennen mit dem gewohnten furiosen Endspurt für sich zu entscheiden. Denn dies war inzwischen zu kalkulierbar für die Konkurrenz geworden. Sie setzen sich sofort an die Spitze des Feldes. Tosender Beifall bei der 500m-Zwischenmarke: das deutsche Duo lag vorn. Gut 50 Meter vor dem Ziel hatte sich der "M&M-Express" einen Vorsprung von fast einer Bootslänge heraus gearbeitet. Noch mehr klatschen, rasseln, schreien “ was sollte da noch passieren. Aber es wurde doch noch einmal end. Die Serben Marko Tomicevic und Milanke Zoric flogen heran und kamen näher. Aber es reichte: Olympiasieg für Max Rendschmidt und Marcus Groß. Langanhaltender Jubel für diese Leistung des jungen Duos. "Ja, wir haben Gold, das war ein phänomenales Rennen" , schrie dann am Land auch Max in die Mikos. Im Regattahaus stimmten ihm alle zu, lagen sich in den Armen. Niels Ellwanger, Olympia-Vierter im 1.000m-Zweierkajak hatte sich schon vorher zuversichtlich und auch entspannt gezeigt "gut, dass ich das nun sehen kann und nicht mehr paddeln muss" . Thomas Reineck, Doppel-Olympiasieger von 1992 und 1996 im Viererkajak hatte schon den ganzen Tag auf die Uhr geschaut und immer überlegt, was nun wohl anstehen würde bei den beiden: einfahren, Wettkampftrikot anziehen, Boot Präparieren usw. "Das fühlt man mit als wäre man wieder dabei" . Und auch er jubelte dann über die jungen Wilden. Tomasz Wylenzek hatte es erst gar nicht mehr so im Kopf, dass er 2004 der letzte Olympiasieger im Canadierzweier für die KGE geworden war. "Ist das wirklich schon 12 Jahre her. So ist es, ich war damals auch erst 21 und nun kommen die Jungen und lösen mich ab" , kommentierte er schmunzeln. "Glückwunsch am Max und seinen Partner sowie alle beteiligten Trainer" , war auch KGE-Vorsitzender Dr. Bernhard Görgens happy über diesen Rennausgang. "Good job" , hatte Club-Manager Heino Terporten dem Max geschrieben. Auch er war sichtlich erleichtert, dass es Gold geworden war. Ein Rennausgang, "dem ich vor zwei Tagen auch Max Hoff gewünscht hätte" . "Was soll ich sagen, das war einfach toll. Ich möchte betonen, toll mit 5 "lllll" . Kommentierte Robert Berger spontan und mit leicht feuchten Augen. Es war in der Tat ein a-typisches Rennen, auf der Strecke offensiv gefahren. Das hat Max vorne extrem gut gemacht mit diesem langen und äußerst kraftvollen Streckenschlag. Das muss man erst einmal hinbekommen. Am Ende wurde es noch einmal eng, aber es hat gereicht. Das ist ein Boot, das einfach läuft. Und es war heute die optimale Renntaktik. Ich freu mich sehr, ich freu mich sehr für die beiden, für uns als Verein und auch für den Stützpunkt hier. Die beiden werden jetzt richtig heiß sein für den Vierer am Freitag und Samstag. Dazu kommen dann Max Hoff und Tom Liebscher (Dresden), die ja bislang ohne Medaillen sind. Die werden sich in diesem Boot alle zerreißen. Auf die Rennen freue ich mich jetzt" , so Robert Berger. In Rio hatten Max Rendschmidt und Marcus Groß erklärt, dass angesichts des noch anstehenden Vierers nicht groß gefeiert werde, wohl aber mit einer Cola meher angestoßen würde und auch ein Eis mehr drin sein sollte. Das war dann am Regattahaus doch etwas anders. Da gab es dann doch schon das ein oder andere Bierchen. Weniger allerdings für Robert Berger. Ihn hatte die sportliche Realität schnell wieder. Denn zwei Stunden nach der Goldfahrt von Max Rendschmidt hieß es für Berger und seine Männer rein ins Motorboot und rauf aufs Wasser: das Training für die Deutsche nächste Woche stand an.