WM-Gold und Silber für Max Rendschmidt und WM-Gold für Max Hoff

Bei den Kanu-Weltmeisterschaften in Montemor-o-Velho konnten die beiden Essener Max Rendschmidt und Max Hoff kräftig abräumen und zwei WM-Titel und eine Vizemeisterschaft aus dem Wasser fischen

 

Montemor-o-Velho: Das war einfach der Wahnsinn, was sich am vergangenen Wochenende bei der Kanu-WM in Portugal abspielte. Auf dem Wasser und auch zu Land. Da wurde kräftig ""Bambule"" gemacht an der Wettkampfstrecke. Bestes Wetter, spannende und hochkarätige WM-Rennen - da kamen die Zuschauer auf der bis auf den letzten Platz gefüllten Tribüne voll auf ihre Kosten; und sorgten im Gegenzug für eine unglaubliche Stimmung. Es wurde mit südländischem Temperament gesungen, geklatscht und angefeuert.

Auf dem Wasser dann war es insbesondere die Flotte des Deutschen Kanu-Verbandes, die ein Feuerwerk nach dem anderen zündete und (ohne die noch ausstehenden Langstreckenrennen) insgesamt 6 WM-Titel, 3 Vizemeisterschaften und 2 Bronzemedaillen einfuhr. Ergebnisse, die laut DKV-Präsident Thomas Konietzko überraschten, und von denen er bei allem Optimismus nicht gedacht hätte, dass sie erreicht werden.

Einen wesentlichen Anteil an diesem grandiosen Abschneiden hatten auch die beiden KGE-Aktiven:

WM-Gold im Vierer und Silber im Einer für Max Rendschmidt und WM-Gold im Zweier für Max Hoff!

Für einen Auftakt nach Maß hatte ja (wie berichtet) Max Hoff schon am Freitag mit seinem Berliner Partner Marcus Groß im 1.000m-Zweier gesorgt. Sie waren ein beherztes Rennen gefahren und hatten sich selber mit dem WM-Titel belohnt und ihren Sieg anschließend ausgiebig ausgekostet. ""Die Hauptfavoriten aus Serbien haben in den letzten zwei Jahren im Zweierkajak dominiert; da war für uns nicht unbedingt von einem Sieg auszugehen. Eine Medaille aber wollten wir schon in Angriff nehmen"", beschrieb Max Hoff später. Auch der Vorlauf gestaltete sich noch nicht optimal; beim Einfahren zum Finale aber hatten beide schon gemerkt, ""dass etwas gehen könnte"". Mit voller Konzentration schafften es Max und Marcus, ""ihr Rennen"" herunterzufahren, so wie sie es sich vorgenommen hatten. ""Wir sind nun einfach super happy, dass wir so ein optimales Rennen fahren konnten. So, wie wir es uns gewünscht haben. Wir wussten um unser Potential. Marcus hat auf jeden Fall einen tollen Job hinten im Boot gemacht und ich habe mich vorne auch nicht ganz dumm angestellt. Cool, dass wir das - ehrlich gesagt- super hinbekommen haben"" war Max Hoff überglücklich.

Für den nächsten Kracher sorgte dann am Samstag Max Rendschmidt. Er schaffte nicht nur den Einzug ins WM-Finale, sondern haute dort so richtig einen raus und wurde Vize-Weltmeister im 1.000m-Einer. Der WM-Titel ging an den haushohen Favoriten und Lokalmatadoren Fernando Pimenta, was so richtig nach dem Geschmack der Zuschauer war. Auch für Max Rendschmidt dadurch bei der Siegerehrung eine Atmosphäre, die Gänsehaut pur zur Folge hatte. Mit einem Blitzstart hatte der erst 24-jährige die Führung übernommen; eine geplante Taktik. ""Ich wollte meine Start-Stärke ausspielen, so dass die anderen unter Druck geraten. Bei 500m habe ich nur einmal kurz geschaut, sonst habe ich nicht viel mitbekommen. Ich habe mein Rennen runtergefahren und im Endspurt noch einmal alles gegeben. O. k. Fernando Pimenta habe ich am Ende nicht knacken können. Aber WM-Silber in meinem ersten WM-Einerrennen zu gewinnen, ist ja auch nicht schlecht,"", lachte Max Rendschmidt. ""Das Rennen hat schon heftig weh getan, aber auch einen großen Spaß bereitet. Ich wollte so gerne eine Medaille in Angriff nehmen. Ich bin sehr zufrieden, dies geschafft zu haben. Und nun sogar Vizeweltmeister zu sein, fühlt sich richtig, richtig gut an!""

Wie viel Motivation dieses Rennen Motivation pur für die Zukunft bedeutet, machte Max anschließend deutlich: ""Ich glaube, es gibt noch Ausbaupotential. Ich hoffe, wir werden Fernando in den nächsten Jahren noch etwas ärgern können, wer auch immer von uns den Einer fährt. Denn gegen Max (Hoff) und Tom (Liebscher) muss man sich auch national erst einmal durchsetzen.""

Dann stand gestern für Max Rendschmidt noch das Finale im 500m-Vierer mit Ronald Rauhe (Potsdam), Tom Liebscher (Dresden) und Max Lemke (Mannheim) an. ""Und da möchten wir versuchen, unseren Titel zu verteidigen"", machte Max eine klare Ansage. Tatsächlich sollte dieses Finale dann der goldene Abschluss der Kurz- und Mittelstreckenrennen werden. Laut der Jubel im Ziel im deutschen Boot: Max Rendschmidt hatte mit seiner Crew den Titel verteidigt und sich wie im Vorjahr dem WM-Titel erkämpft. ""Der Start war gar nicht mal so gut, aber auf der Strecke lief es super. Aber alles egal, Hauptsache Weltmeister"", jubelte der Schlagmann des Flaggschiffes. Hintermann Ronald Rauhe erklärte dann die Taktik: ""auf der Strecke mitfahren und am Ende früh, d. h. vor der Konkurrenz zucken; sprich den Endspurt anziehen"". Ein Plan, der voll aufgegangen ist. Auch die Spanier, die noch bei der EM um 14/1000 Sekunden vorne gelegen hatten, konnten nichts dagegenhalten.