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Kategorie: Import
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Geschrieben von Super User
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Belgrad: Sengende Hitze mit
Temperaturen weit über 30 Grad lag am vergangenen Wochenende über
Belgrad/-Serbien “ und auch auf dem Sava See ging es bei den
Kanurennsport-Europameister-schaften heiß her. Eine schwere EM hatte
Chef-Bundestrainer Reiner Kießler angesichts gesundheitlich angeschlagener
Sportler erwartet; zumindest der erste Finaletag aber gestaltete sich überaus
erfolgreich für die deutsche Kanu-Flotte. Gleich drei Goldmedaillen und zwei
Silbermedaillen fischten die DKV-Kanuten aus dem See. So fiel die Bilanz von
Kießler nach diesem Medaillenregen auch entsprechend positiv aus "Was soll ich
sagen. Besser geht es nicht. Das war schon wahnsinnig, wie sich die Sportler
reingehängt haben" .
Direkt im
ersten Finale war es Max Hoff, der nicht nur für einen Finalauftakt nach Maß
sorgte und seinen Titel erfolgreich verteidigen konnte, sondern der auch ein
Rennen wie aus dem Lehrbuch fuhr. Über 2,5 Sekunden betrug im Ziel sein Vorsprung
vor Aleh Yurenia (Weißrussland) und schon über drei Sekunden lag der Portugiese
Fernando Pimenta zurück. Der Sieger vom Weltcup in Duisburg und Mitfavorit Rene
Holten Poulsen wurde sechster und verstand die Welt nicht mehr.
"Dieses
Rennen hatte ich so geplant, aber ob es dann klappt, weiß man natürlich nie.
Ich habe mich in den letzten Wochen auf meine Stärke konzentriert, auf der
Strecke nicht zu viel Körner zu lassen und am Ende vorzufahren. Ich wollte auf
den letzten 250m noch mal Gas geben, bis dahin bin ich so im Feld mitgetrudelt.
Die Saison hatte sich ja für mich mit der Schulterverletzung schwierig
gestaltet, aber ich habe schon im Training gemerkt, dass es klappen kann. Ich
freue mich jetzt riesig, dass es unter diesen Umständen so gut geklappt hat und
bin super happy. Ich bin schwer in die Saison gekommen, aber es wird immer
besser. Das größte Geschenk habe ich mir heute selber bereitet. Das hier war
einfach arschgeil; im Rückblick ein richtig cooles Rennen" .
Nur eineinhalb Stunden nach
seinem Titelgewinn im Einer saß der Essener mit den drei Berlinern Marcus Groß,
Norman Bröckl und Robert Gleinert im 1.000m-Viererkajak. Und es wurde das von
Disziplin-Bundestrainer Detlef Hofmann erwartet enge Finish. Nur 342
Hundertstel Sekunden vor dem deutschen Flaggschiff jubelten als neue
Europameister die Portugiesen; auf dem Bronzeplatz kam Rumänien ein. Und selbst
die Viertplatzierten Ungarn lagen nur 520 Hundertstel Sekunden hinter den
Siegern. Auch Max Hoff hatte zunächst geglaubt, an einer Medaille vorbei
gefahren zu sein. Umso größer war dann bei der Crew die Freude über silber.
"Der Abstand zwischen dem Einer und Vierer war schon o. k. Aber unser Rennen
war noch nicht perfekt. Das ist noch einiges verbesserungsfähig, und das ist
auch gut so, jetzt wissen wir, was noch zu tun ist" , so Hoff.
Mit seinem Titelgewinn und der Vizemeisterschaft war Max
zugleich der erfolgreichste Sportler des ersten Finaltages in den olympischen
Disziplinen.
Mit Spannung erwartet wurden dann insbesondere die
200m-Sprintrennen; schon für Olympia 2012 neu ins Olympische Programm
aufgenommen. Und hier wollten Ronald Rauhe
(Potsdam) und Jonas Ems im
zweierkajak bei ihrem zweiten internationalen Einsatz in den Kampf um die
EM-Medaillen eingreifen. "Wenn jeder Schlag sitzt, dann können wir vorne
mitfahren" , hatte Jonas Ems nach den
starken Vorlauf den Blick aufs Finale gerichtet. Im hochkarätig besetzten
Finale sah es zunächst auch so aus, als könne die Rechnung von Rauhe-Ems
aufgehen, denn beide lagen in aussichtsreicher Position. Dann aber gab es im
Boot einen kleinen Wackler, 3 -4 Paddelschläge waren nötig, um wieder in Fahrt
zu kommen. Das Feld war weg und für das deutsche Duo war mehr als Platz neun
nicht mehr drin.
"Wir sind gut weggekommen und lagen vorne mit dabei. Aber
mit einem Wackler hat man in so einem Feld keine Chance mehr. Da nützt es
auch nichts, wenn man merkt, dass man
schnell ist" , zeigte sich Jonas enttäuscht.
"In diesem Wochenende ist der Wurm drin. Erst verpasse
ich im Einer das Finale und wollte dann im Zweier zeigen, was wir können. Das
ist schon deprimierend. Wir sind richtig los geflogen. Und ich habe noch
gedacht, was ein geiles Rennen. Wir hätten das Ding wirklich gewinnen können,
so schnell wie wir waren. Da bin ich mir sicher. das müssen wir erst einmal
verdauen" , ergänzte Schlagmann Rauhe.
"Das war der
bessere Moment, verlieren zu können, als bei der WM. Nehmt das positive aus
diesem Rennen mit, das Wissen, dass ihr schnell seid" , gab es für beide Trost von
DKV-Präsidenten Thomas Konietzko
Etwas Pech hatte bei der EM Eef
Haaze. Für die Niederlande am Start fuhr sie im 1.000m-A-Finale als fünfte nur
ganz knapp an einer Medaille vorbei. "Das ist schon schade, aber es war mein
bestes Saisonrennen" .
Foto: Max Hoff jubelt, die
Konkurrenz staunt.
Foto: Ute Freise