WM-Gold für Tomasz Wylenzek

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Nach genau 3.37,380 Minuten war die Sensation am ersten Finaltag der Kanu-WM perfekt “ und Tomasz Wylenzek mit seinem neuen Partner Erik Leue (Magdeburg) Weltmeister geworden! Ihnen gelang auf dem Lake Banook einfach ein perfektes Rennen, mit dem sie der gesamten Weltelite ein Schnippchen schlugen.
Dass sie zu den Medaillenkandidaten würden zählen könnten, hatten sie mit der im Vorlauf gefahrenen Bestzeit angedeutet; dass sie aber in ihrer ersten gemeinsamen Saison auf Anhieb Weltmeister würden, damit hatte keiner gerechnet. Und so konnte man am Ende nicht erkennen, wer mehr strahlte: die kanadische Sonne oder das neue Weltmeister-Duo.
Laut und ausdauernd hatte Schlagmann Erik Leue seinen Jubel auf und nach der Ziellinie heraus geschrieen, während Hintermann Tomasz Wylenzek völlig ausgepumpt noch keine Kraft dazu hatte. Umso begeisteter von der eigenen Leistung präsentierte er sich dann aber wieder bei Kräften. "Und ich dachte schon, dass ich zu alt bin für so einen Stress. Was ist das ein schönes Gefühl, wieder ganz oben zu stehen" , sprudelte es aus ihm heraus. Beide hatten ihre Renntaktik vorher besprochen und festgelegt, sich von der Konkurrenz nicht irritieren zu lassen. "Ich vertraue meinem Schlagmann voll, so wie ich es in den vergangenen Jahren gelernt und mit Christian Gille gemacht habe. Dass ist das A und O in einem Boot. Dieses Boot ist wieder eine neue Erfahrung, eine neue Situation, die geholfen hat, mich wieder zu motivieren. Wir sind einfach eine Einheit. Auch als wir bei 500m noch hinter den Aserbaidschanern lagen, war ich mir sicher, der Erik wird es machen und ich Druck geben. Dass wir in unserem ersten Jahr Gold holen “ einfach der Wahnsinn" , kommentierte Tomek die Siegesfahrt weiter, mit der er so genommen auch den 2007 gewonnen Titel erfolgreich verteidigt hatte, nur mit einem anderen Partner.WM-Wylenzek-Berger-C3816
"Und ich wusste, was für einen bärenstarken Mann ich hinter mir habe.
Ich war heute morgen so aufgeregt, ich stand zum ersten Mal in einem WM-Finale. Aber mit dem Startschuss war die Nervosität wie verflogen. Tomek hat mir vorher noch so viel Tipps gegeben, mich nicht beirren zu lassen. So konnten wir wirklich unser Ding runterstiefeln. So ein erfahrener Mann im Boot ist Gold wert, wie man sieht.
Wir sind Weltmeister “ einfach Wahnsinn, einfach geil" , war auch Erik Leue aus dem Häuschen. "Was soll ich sagen, ich bin einfach platt. War das ein Ding" , gab Heimtrainer Robert Berger zunächst sprachlos am Telefon durch, um dann als erster Gratulant aus der Heimat ein längeres persönliches Gespräch mit "seinem Schützling" zu führen. Und man konnte spüren, wie gerne sich beide in diesem Moment in den Armen gelegen hätten. "Komm Heini, ein Bier müssen wir jetzt aber darauf trinken" , zog Tomek dann nach einer Weile Club-Manager Heino Terporten mit sich, um auf ihren Erfolg anzustoßen.
Im 200m-Zweierkajak lief es hingegen für Jonas Ems nicht so gut. Gemeinsam mit Torsten Lubisch schaffte er zwar den Einszug ins Finale, mehr aber als Platz neun war an diesem Tag für das Duo nicht drin. Deutlich verbessert gegenüber den Vorrennen zeigten sich als zweite im
B-Finale Norman Zahm und Sebastian Lindner (Neubrandenburg) mit einer veränderten Renntaktik.
Gar als Siegerin und somit insgesamt WM-Zehnte konnte im 1.000m-
Einerkajak Eef de Groot für die Niederlande eine hervorragende Bilanz vorweisen. Mit dieser Platzierung war sie zugleich die sechstbeste Europäerin bei dieser WM. Auch über 500m schaffte Eef den Einzug ins
B-Finale.

Ute Freise