Richtungsweisender Weltcup

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In genau 15 Wochen finden in Duisburg die diesjährigen Kanurennsport-Weltmeisterschaften statt. Und der Weg an die Wedau führt über den an diesem Wochenende in Racice/Tschechien stattfindenden Weltcup, den der Deutsche Kanu-Verband als eine der internationalen Qualifikationsmöglichkeiten festgelegt hat. Ein richtungsweisender Weltcup also, denn in Racice können sich die ersten in das Team für die Europameisterschaften in vier Wochen in Portugal fahren; eine weitere wichtige Station in Richtung WM. Nach dem Weltcup-Auftakt letzte Woche in Szeged/Ungarn nutzen in Tschechien 36 Nationen mit insgesamt über 400Athleten die Gelegenheit einer internationalen Standortbestimmung und interner Ausscheidungen. Mit einem großen Aufgebot von 38 Aktiven, die die harte nationale Qualifikationshürde übersprungen haben, ist auch der Deutsche Kanu-Verband in Racice vertreten; dabei allein acht Kajak-Herren der KG Essen! Sie alle haben sich seit der abschließenden nationalen Sichtung in Kienbaum auf diesen Weltcup vorbereiten. Es wurde zahlreiche Varianten neuer Mannschaftsbootskombinationen getestet, Mess- und Zeitfahrten vorgenommen, bis alle Teams "standen" . Da darf man mehr als gespannt sein, wie sich im nacholympischen Jahr die neuformierten Boote bei ihrem ersten internationalen Auftritt präsentieren. Keine Frage war, dass Max Hoff den DKV in Racice auf seiner Paradestrecke, dem 1.000m-Einerkajak vertritt. Nach seinem Sieg vor einer Woche in Szeged möchte er natürlich an diese Leistung anknüpfen. Sein Fokus lag von Saisonbeginn an auf der internationalen Ebene, wo er bei den Weltcups einen besseren Einstieg erreichen wollte als im Vorjahr. Der DKV vertraut Max Hoff vollends und hat kein weiteres nationales Konkurrenzboot für diese Disziplin gemeldet. Im Zweierkajak über 1.000m ist es dann Max Rendschmidt, der mit dem Berliner Marcus Groß (Schlagmann des Vorjahres-Olympiavierers) ins Rennen geht. "Das ist für einen so jungen Mann wie den erst 19-jährigen Max Rendschmidt schon eine große Verantwortung, dieses neu formierte Boot als Schlagmann über die Strecke zu führen. Aber ich gehe davon aus, dass er das gut macht" , vertraut Heimtrainer Robert Berger auf das Potential von Max Rendschmidt. "Mal schauen" muss man laut Robert Berger auch auf das Rennen im 1.000m-Viererkajak, bei dem der DKV entgegen der Vorjahre zwei nationale Teams an den Start schickt. Auch hier liegen so manche Messbootfahrten hinter den Bewerbern um einen Platz im Flaggschiff, darunter vier KGE-Herren. Da ist es einmal Kai Spenner, der mit Martin Hollstein (Neubrandenburg) und den beiden Berlinern Kostja Stroinski und Robert Gleinert ein Team bildet. Den zweiten Vierer formieren dann Torben Fröse, Fabian Kux und David Schmude mit Gordon Harbrecht (Neubrandenburg) als fast reines Essener Boot. Um einen Platz im Sprintteam beworben haben sich bei den nationalen Sichtungen mit Jonas Ems und Joshua Kröck zwei weitere KGEer. Beide haben den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft und stehen in Racice erneut als Konkurrenten am Start “ in zwei gemeldeten Verbandszweiern. Auch hier wurden viele Kombinationen getestet; behauptet haben sich zwei Zweier mit jeweils Essener Beteiligung: Jonas Ems mit Ronald Rauhe (Potsdam) und Joshua Kröck mit Mertin Schubert (Friedrichshafen). Dem Olympiazweier Rauhe-Ems dürfte dabei die Rolle des nationalen Favoritenbootes zufallen; zu unterschätzen aber sind Kröck-Schubert nicht, haben diese beiden doch die interne Ausscheidung gegen die Junioren-Vizeeuropameister des Vorjahres für sich entschieden. "Jonas und Ronny Rauhe machen derzeit einen sehr guten Eindruck. Und sollten die Olympiasieger aus Russland am Start sein, wäre das ein echter Maßstab, wie der internationale Stand aussieht" , so Sprint-Bundestrainer Arndt Hanisch. Spannend wird es also bei den Kajak-Herren in allen Bootsklassen zugehen, mit Blick auf die internationale Standortbestimmung den Ausgang verbandsinterner Duelle. Nur das beste deutsche Boot mit entsprechendem internationalem Leistungsniveau ist schon für die EM qualifiziert, der wichtigen Zwischenstation hin zur WM. Sollte es zu keinem eindeutigen und zufriedenstellenden Ergebnis in Racice kommen, wären weitere Einsätze beim dritten Weltcup in zwei Wochen in Posen/Polen geplant.