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Kategorie: Import
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Geschrieben von Super User
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Racice: "Für uns war der
Weltcup in Racice/Tschechien eine wichtige Standortbestimmung. Wenn wir dieses
Abschneiden festigen können, wäre dies eine gute Ausgangsbasis auf dem Weg zur
EM und WM" , bilanzierte Chef-Bundestrainer Reiner Kießler am Ende durchaus
positiv. Mit insgesamt 13 Medaillen, davon drei Goldenen, trat der Deutsche Kanu-Verband
die Heimreise aus Racice an. Einen nicht unerheblichen Anteil an dem Verbandserfolg
hatten auch die Essener Kanuten im Team mit dem Gewinn einer Gold- und zwei
Bronzemedaillen. "Vor allem die neuformierten Boote konnten schon mal eine
Duftmarke setzten, zum Teil sogar mehr als das. Insbesondere im Zweierkajak der
Herren scheint ein Boot für die Zukunft gefunden zu sein" , richtete
DKV-Präsident Thomas Konietzko Lob an die Essen-Berliner Kombination mit Max
Rendschmidt und Marcus Groß. Erst vor wenigen Tagen neu zusammengesetzt
sicherte sich dieses Duo bei seinem ersten Weltcup-Auftritt den Sieg über
1.000m vor den Booten aus Serbien und Russland. Mit einem beherzten Start
hatten sie sich von Beginn an in Führung gesetzt und diese Position nicht mehr
gefährdet. "Das war einfach ein Optimaleinstieg in die Saison. Mit erst 19
Jahren hat Max die Aufgabe als Schlagmann blendend gelöst. Davon war so nicht
auszugehen. Mein Kompliment" , zeigte sich auch Heimtrainer Robert Berger nach
dem Finale mehr als beeindruckt. Auch wenn das Duo nach den Vorrennen schon mit
einer Medaille geliebäugelt hatten, waren auch sie nach dem Rennen überrascht.
"Das ist einfach großartig. Gestern war noch starker Gegenwind, heute
Rückenwind, also völlig veränderte Voraussetzungen. Und es war auch unsere
erste Voll-Fahrt. Mit so einem Sieg und Vorsprung hätte ich nie gerechnet. Aber
wir haben noch viel zu tun. Doch dieser Auftakt war schon einmal einfach nur
geil" , beschrieb Max Hoff seine Emotionen. Ergänzt von Markus Groß, der sich
hinten im Boot bestens angepasst und für Schub gesorgt hatte. "Ich habe schon
gemerkt, dass wir uns nach drei, vier Schlägen abgesetzt hatten. Da ließ es
sich auch vom Kopf her entspannt fahren. Die anderen mussten ja nun erst mal
aufholen" . Neu formiert ging nur wenig später auch der 1.000m-Vierer der Herren
mit Martin Hollstein (Neubrandenburg), den beiden Berlinern Kostja Stroinski
und Robert Gleinert sowie dem KGEer Kai Spenner ins Finale. Nach nur mäßigem
Start und erstem Streckenabschnitt gelang dem Quartett dann aber eine
Aufholjagd, die nach den Vierern aus Tschechien und Portugal noch auf den Bronze-Rang
führte. "Wir sind erst vor sieben tagen erstmals ins Boot gestiegen. Da läuft
es im Training einfach noch besser als im Ernstfall. Die Feinabstimmung fehlt
noch, Steigerungen sind demzufolge noch möglich. Und eine Bronzemedaille in so
einem internationalen Feld zu gewinnen, ist so schlecht ja nicht" , kommentierte
Kai Spenner anschließend schmunzelnd. Bestärkt durch Martin Hollstein. "Noch
sind wir nicht da, wo wir hinwollen. Aber in dem Boot steckt auf jeden Fall
Potential, dass merke ich als Schlagmann" . Nach ihrem Zwischenlauf hatten sie
noch etwas mit dem Bootslauf gehadert und nach eigenen Aussagen "mit dem
Streben nach der optimalen Fahrt auf hohem Niveau gejammert" , sich nach dem Finale
dann aber äußerst zufrieden gezeigt: Trotz verrissenem Start hatten Ronald
Rauhe (Berlin) und Jonas Ems mit einer furiosen Aufholjagd hinter den
Olympiasiegern aus Russland und den Olympiadritten aus Großbritannien im
200mZweier die Bronzemedaille gewonnen. "Am Start müssen und können wir noch
arbeiten. Gut und wichtig aber ist, dass wir uns nach dem verrissenen Start
schnell gefunden und unsere Stärke, die Top-Geschwindigkeit, haben ausspielen
können. Wir sind mit dem Rennen und der Medaille in diesem Feld sehr zufrieden" ,
erklärte ein entspannter Jonas Ems, um auch seinen Dank an seinen Arbeitgeber,
die Essener Feuerwehr zu richten. "Ohne die Bedingungen, die mir dort nun
eingeräumt werden, würde ich heute nicht hier auf dem Treppchen stehen" . Vor
einer Woche noch souveräner Sieger beim Weltcup in Szeged/Ungarn und einem starken
Halbfinale in Racice, erwischte Max Hoff im 1.000m-Einer eine schlechtes
Finale. "Letzte Woche top, heute ein Flopp. Das war ein Satz mit x, das war
nix. Ich war nach 300m schon fest in den Beinen und konnte keinen gescheiten
Bootslauf mehr hinbekommen. Aber so ist das nun mal, auch Niederlagen gehören
dazu. Also egal, das nächst Mal wieder besser fahren" trug Max Hoff das
Ergebnis mit Fassung. Ebenso wie auch Robert Berger vor Ort. "Das muss man nun
in Ruhe analysieren. Das Paddeln hat Max auf jeden Fall in einer Woche nicht
verlernt" . Als Chef-Bundestrainer Reiner Kießler abschließend von einem gelungenen
Weltcup sprach, bezog er ausdrücklich auch die "zweiten" Boote ein, die
keineswegs enttäuscht hatten, sondern auf sich aufmerksam machen konnten. Und
auch hier waren weitere Aktive der KG Essen gemeint. Denn Joshua Kröck verpaßte
im 200m-Zweier mit Martin Schubert (Friedrichshafen) zwar das A-Finale, gewann
aber mit einem starken Auftritt den B-Endlauf. Und auch Torben Fröse, Fabian
Kux und David Schmude schlugen sich im Vierer mit Gordon Harbrecht
(Neubrandenburg) als dritte im B-Finale achtbar. Vorbehaltlich der noch
offiziellen Bestätigung durch den Verband dürften nach den aktuellen Ergebnissen
von Racice Max Hoff, Max Rendschmidt, Jonas Ems und Kai Spenner die
Qualifikationsnorm für die EM geschafft haben und sich auf WM-Kurs befinden.
Dem U23-Team gehören dann Joshua Kröck, David Schmude, Fabian und auch Niklas
Kux an. Und auch Torben Fröse ist für einen Einsatz beim kommenden Weltcup in
Posen/Polen in zwei Wochen eingeplant.