EM-Titel für Tobi Schultz
Bei den European Championships in München hat Tobias-Pascal Schultz von der KG Essen im 1.000m-Vierer Gold gewonnen
Was für ein Final-Auftakt der Kanuten gestern bei den European Championships in München. Gleich im ersten Endlauf gab es einen Titelgewinn für Deutschland und auch Essen zu feiern: durch den 1.000m-Viererkajak der Herren mit dem KGEer Tobias-Pascal Schultz, Tom Liebscher (Dresden) und die beiden Potsdamer Martin Hiller und Felix Frank!
Ein Wörtchen bei der Medaillenvergabe mitreden zu können, hatte das Quartett schon gehofft, saßen im Boot „doch vier Weltmeister“, wie Tobi Schultz nach der Siegerehrung lachend erklärte. Wie geplant saß er vorne am Schlag. Doch hinter ihm dann nicht wie ursprünglich geplant der Potsdamer Jacob Schopf, sondern 500m-Vierer-Olympiasieger Tom Liebscher (Dresden); auf den Positionen drei und vier dann die beiden Potsdamer Martin Hiller und Felix Frank. Vom Papier her sollte dieser Vierer durchaus in die Medaillenränge fahren können. Und dass der Essener vorne einen guten Schlag vorgeben kann, hat er bei dem Gewinn des WM-Titels 2019 unterstrichen. Aber lediglich für eine kurze gemeinsame Einheit von gut 10 Minuten hatte das Quartett in dieser Formation im Boot gesessen. Da durfte man sehr gespannt auf den Ausgang des Rennens sein.
Gut vom Start weggekommen, hatte Tobi Schultz dann aber bei Hälfte der Strecke bei sich das Gefühl, „die Lichter gehen schon aus“. Es wurde einfach ein Wahnsinnstempo von allen gefahren. „Aber von hinten kam dann in unserem Boot von den Hintermännern so richtig was und wir konnten uns am Ende an den knapp führenden Spaniern vorbeischieben“, ließ der KGEer das Rennen Revue passieren. Er war es auch, der im Ziel als erster den Sieg realisierte und noch Kraft zum Jubeln hatte. Mit nur 453/1000 Sekunden Rückstand fuhren die Spanier auf dem Silberrang ein. Keine Chance, in diesen Zweikampf einzugreifen, hatten als dritte die Ungarn, die schon über zwei Sekunden zurücklagen.
„Was ein geiles Rennen, was ein geiles Event und Stimmung hier“, war Tobias-Pascal völlig aus dem Häuschen. Nach der Siegerehrung noch über eine Stunde Interviews zu geben, war auch für ihn eine völlig neue Erfahrung.
Und gerade für ihn war mit einem derartigen Erfolg überhaupt nicht zu rechnen. Nach langem krankheitsbedingtem Ausfall war für ihn die Saison eigentlich schon gelaufen; mit einer wahren Energieleistung hatte er sich zurückgekämpft ins Nationalteam. Und nun hatte er nach einer WM-Bronzemedaille im 200m-Mixed-Zweier noch eine EM-Goldmedaille im 1.000m-Vierer gewonnen!
„Und jetzt freue ich mich, dass ich noch zwei Tage lang hier in München alles so richtig genießen kann“.
Direkt im nachfolgenden Rennen stand dann Caroline Arft im 1.000m-Zweier im EM-Finale mit Julia Hergert (Magdeburg), die mit Caro im Essener Bundesstützpunkt trainiert, im Finale. Für die Essener Trainingsgemeinschaft aber reichte es am Ende nicht ganz, um die Medaillen mitzufahren. Im Ziel kamen Arft-Hergert auf einem guten fünften Platz ein. Die Medaillen gingen hier an Ungarn, Polen und Spanien.
Heute und morgen stehen nun noch weitere Finals mit Essener Beteiligung an.
Da geht einmal Max Rendschmidt im 500m-Vierer mit Tom Liebscher (Dresden), dem frischgebackenen 500m-Einer-Europameister Jacob Schopf und Max Lemke (beide Potsdam) an den Start. Und auch dieses Quartett hat das Potential auf eine EM-Medaille. Ebenfalls im Vierer tritt dann noch einmal Caroline Arft mit Paulina Paszek (Hannover), Lena Röhlings (Berlin) und Katharina Diederichs (Potsdam) an. Zudem tritt dann Max Rendschmidt noch im 5.000m-Langstreckeneiner an.