Zwei Gold- und eine Bronzemedaille bei EM für Max und Max
- Kategorie: Weltmeisterschaft / Europameisterschaft
- Veröffentlicht: Montag, 07. Juni 2021 14:30
- Geschrieben von Ute Freise
Bei den Europameisterschaften im polnischen Posen lief es überragend für die Essener Teilnehmer: EM-Titel für Max Rendschmidt im Vierer; EM-Gold und Bronze für Max Hoff im Zweier und Caroline Arft fuhr sich im Einer ins A-Finale
Besser hätte es am Wochenende auf internationaler Bühne für die Essener Kanuten nicht laufen können! Bei den Europameisterschaften in Posen vermochten sie mit ihren Verbandspartnern groß aufzutrumpfen. Ursprünglich war diese EM in direkter Nähe in Duisburg geplant; nach der Corona bedingten Absage war dann kurzfristig der polnische Verband eingesprungen. Und die Reise nach Posen sollte sich mehr als lohnen, obwohl die deutsche Kanu-Flotte nahezu aus dem Training heraus in diese kontinentale Meisterschaften ging.
Einen erheblichen Beitrag an der Medaillenausbeute des Deutschen Kanu-Verbandes von insgesamt drei Titeln, drei Vizemeisterschaften und zwei Bronzemedaillen hatten die beiden KGE-Maxe – Max Hoff und Max Rendschmidt. Sie standen beide in Ihren Booten ganz oben auf dem Treppchen; zudem gewann Max Hoff noch eine Bronzemedaille.
Für den ersten EM-Titel aus deutscher Sicht hatte am Samstag der 500m-Vierer der Herren mit Max Rendschmidt als Schlagmann sowie Ronald Rauhe (Potsdam), Tom Liebscher (Dresden) und Max Lemke (Potsdam) gesorgt. Beim Weltcup in Szeged/Ungarn vor drei Wochen hatte das Flaggschiff des Verbandes noch mit Platz zwei Vorlieb nehmen müssen; nun siegten sie in eindrucksvoller Manier mit über 1,5 Sekunden Vorsprung vor dem Boot der Slowakei und Russland. Auch wenn die großen Konkurrenten aus Spanien nicht mit der ersten Mannschaft am Start waren, eine gelungene Generalprobe für Olympia.
Und so präsentierte sich später ein bestens gelaunter Schlagmann Max Rendschmidt: „Ja, wir sind echt zufrieden und konnten uns gegenüber dem Weltcup auf jeden Fall steigern und Zeit gut machen. Das ist das, was wir wollten. Und wir haben nun auch endlich unseren ersten EM-Titel im 500m-Vierer gewonnen, nachdem wir in den Jahren zuvor immer zweite waren. Das ist doch schon mal was!“ Schade fand die Vierer-Crew jedoch, dass die Spanier nicht mit der ersten Mannschaft angereist waren. „Da hätten wir gerne gesehen, ob es für uns schon gereicht hätte, näher heran zu kommen und vielleicht vorbei zu ziehen nach der Niederlage von Szeged“. Rendschmidt & Co. Waren sich einig, dass dieses EM-Finale auf jeden Fall ein weiterer Schritt nach vorne war. „Aber Baustellen haben wir noch – und das ist auch gut so. Wir gehen nun hoch motiviert in die weitere Olympiavorbereitung“, blickt Max Rendschmidt optimistisch in die kommenden Wochen.
Der gestrige Sonntag lag dann ganz im Zeichen von Max Hoff und seinem Potsdamer Partner Jacob Schopf. Zunächst stand für sie am frühen Morgen in das 500m-EM-Finale an, für das sie sich mit einem Vorlaufsieg qualifiziert hatten. Der Start auf dieser nicht-olympischen Distanz sollte auch dazu dienen, noch weitere Starts zu üben und Wettkampferfahrung zu sammeln. Ein Plan, der voll aufging, denn die beiden 1.000m-Spezialisten konnten auch über den halben Kilometer überzeugen und sich die Bronzemedaille sichern. „Nachdem der Vorlauf schon besser war als gedacht, haben wir tatsächlich damit geliebäugelt, irgendwie mitfahren zu können. Dass wir dann aber auch 500m-Spezialisten hinter uns gelassen haben, war einfach super. Wir sind sehr zufrieden mit diesem Ergebnis“, erklärte Max Hoff. Und nur zwei Stunden später stand dann für Hoff-Schopf „ihre“ Strecke an, der 1.000m-Zweier. „Da hatten wir gar nicht viel Zeit, nervös zu sein, denn schnell nach den 500m ging es ja schon wieder zum Start“, blickte ein entspannter Max Hoff auf die doch stressigen zwei Stunden zurück. Und dieses Finale über den olympischen Kilometer gestaltete das Essen-Potsdamer Duo zu seinem Ding. „Wie geplant, konnten wir im Feld mitfahren, unsere Struktur umsetzen und hinten raus noch einmal zulegen. Das Rennen ist richtig gut aufgegangen; es lief super“, so ein sehr, sehr zufriedener Max Hoff. Das Nachsehen hatten hier die Boote aus der Slowakei und Litauen, die schon über 1,7 bzw. 2,3 Sekunden hinter dem deutschen Paradeboot lagen.
Da konnte Max Hoff es bestens verschmerzen, dass es auf der abschließenden Langstrecke im 5.000m-Einer als sechster nicht zu einer Medaille reichen sollte. „Keiner der anderen hatte da schon zwei Finals in den Knochen und bei mir war wohl wirklich die Körner ausgegangen und die Luft raus. Aber es ist alles gut hier, Hauptsache, wir haben den 1.000m-Zweier gewonnen. Das war das wichtigste. Nun können wir mit Ruhe in die weitere Olympia-Vorbereitung gehen. Wir haben gezeigt, was in uns steckt. Ich bin so happy hier und hatte schon auf der Langstrecke meinen Frieden mit mir geschlossen“, erklärte vor Ort am Malta See Max Hoff mehr als gelöst.
Zufrieden mit sich war auch Caroline Arft. Sie war im 500m-Einer ins Rennen gegangen und konnte sich ins A-Finale vorfahren, wo sie dann achte wurde. „Ich bin sehr zufrieden, mich auf der olympischen Strecke unter die europäischen top acht gefahren zu haben. Ich konnte viel an Erfahrung sammeln, was mir in den nächsten Wochen zur Vorbereitung auf Tokio definitiv weiterhelfen wird“.
Zuhause in Essen hatte natürlich auch KGE-Herren-Trainer Robert Berger die EM-Geschehnisse verfolgt. „Es war auf jeden Fall ein gutes und erfolgreiches EM-Wochenende. Auch wenn mit dem ersten spanischen Vierer bei Olympia noch ein sehr starker Konkurrent hinzukommt, hat unser Vierer mit Max Rendschmidt doch eine starke Ansage gegeben. Und auch Max Hoff und Jacob Schopf haben mit dem EM-Titel über 1.000m und Bronze auf der ungewohnten 500m-Distanz eine überzeugende Vorstellung geboten. Zwei solche Rennen und nur zwei Stunden zu fahren, spricht für eine sehr, sehr gute Grundlage im Boot. Das war einfach nur stark“. Dem konnte sich auch KGE-Vorsitzender Dr. Bernhard Görgens bei seinen Gratulationen von Essen nach Posen nur anschließen.