„Danke Robert“ – das war das Motto einer Überraschungsparty zum Ende der Trainerkarriere von Robert Berger, mit vielen Olympia,- Welt,- Europa,- und unzähligen Deutschen Meisterschaftsmedaillen seiner Schützlinge wohl nicht nur der erfolgreichste Essener Trainer, sondern auch bundesweit einer mit unglaublicher Erfolgsbilanz. Er hatte nach über 30-jähriger Tätigkeit bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften in Brandenburg seine Trainerlaufbahn beendet. Eine Verabschiedung dort vor voller Tribüne wollte er auf keinen Fall.

Und so organisierte der langjährige erfolgreiche Aktive und aktuelle stellvertretende KGE-Vorsitzende Kai Spenner federführend am vergangenen Wochenende eine große Abschiedsparty hier am Baldeneysee, der Wirkungsstätte von Robert Berger.

Die Überraschung war mehr als gelungen. Nahezu alle der gut 80 aktuellen und ehemaligen Aktiven der diversen Berger-Kajak-Herren-Teams waren aus dem gesamten Bundesgebiert gekommen; wie auch Olympiasieger Oliver Kegel aus Beregrs Zeit als Landestrainer in Berlin sowie Chef-Bundestrainer Arndt Hanisch aus Potsdam. Da gab sich eine geballte und hochkarätige Medaillen-Prominenz ein Stelldichein. Ebenso dabei die langjährigen ehemaligen KGE-Vorsitzenden Rolf Drewel und Dr. Bernhard Görgens.

Von dem Moment an, an den die ersten vor dem Regattahaus eintrafen, lag etwas ganz Besonderes in der Luft. Eine spezielle Atmosphäre voller Emotionen und viel Freude, sich teils nach vielen, vielen Jahren wiederzusehen. Mit Spannung wurde die Ankunft von Robert Berger erwartet, unter einem Vorwand zum See gelockt. Kurz vorher hieß es dann „Umziehen“ und ein KGE-Trikot überstreifen. Da hatte so mancher im Keller nach dem Outfit der eigenen aktiven Zeit gesucht.

Doch dann wurden alle, schon in einem breiten Spalier vor dem Bootshaus stehend, auf eine harte Probe gestellt. Robert Berger, eigentlich die Pünktlichkeit in Person, kam erst mit Verspätung. „Typisch Robert“ raunten nicht wenige. Denn er fuhr nicht wie geplant mit seinem Auto durch das Spalier, sondern außen rum. Um aber dann zu Fuß seinen „Walk“ zu absolvieren. Noch gar nicht erkennend, wer da alles stand. Sicher waren sich alle in einem: keiner hatte Robert Berger, der in über 30 Jahren um keinen markigen Spruch verlegen war, so sprachlos und gerührt erlebt.

Der konnte seinen Ohren und Augen nicht trauen, als er von Dennis Beek angesprochen wurde und dieser auch noch vor ihm stand. Seit dem ersten Warmwassertrainingslager 1991 betreut Dennis Beek die KGE-Kanuten vor Ort in Florida und wird von Robert Berger in enger Freundschaft sein „brother from another mother“ (mein Bruder von einer anderen Mutter) bezeichnet. Alle hatten zusammengeschmissen und neben weiteren Geschenken auch den Flug von Dennis finanziert. So schritten dann Robert und Dennis Arm in Arm die lange Reihe der jubelnden Anwesenden ab – einfach grandios!

„Es hat mir so einen Spaß gemacht, Robert auf seinem Ehrenmarsch zu begleiten“, war dies auch für Dennis Beek ein großer Moment. „Gesichter zu sehen, die ich vor 30 Jahren und seitdem nicht mehr gesehen habe, war einfach unglaublich“.

Und dann war es soweit. Robert Berger ließ gemeinsam mit Dennis Beek sein altes Trainerboot zu Wasser. Besser hätte keine Regie vorgeben können – war das Boot schon vor vielen Jahren auf den Namen Dennis getauft worden. Für alle gingen zu einer letzten Trainingseinheit aufs Wasser, teilweise schon viele Jahre nicht mehr im Rennkajak sitzend. Da wurden nicht nur viele Runden vor dem Regattahaus gedreht, sondern such so einige Sprint-Rennen ausgetragen.

„Danke Robert“ lautete auch der Titel eines Fotobuches, das Robert Berger übergeben wurde und den ganzen langen Abend immer wieder seine Runden drehte. Sich wie Berger es formulierte „wie eine Vereinschronik“ liest. Und das noch mehr Anregungen gab, die ein oder andere Anekdote aufleben zu lassen.

Neben einem persönlichen Überraschungsgeschenk wurde Robert Berger durch Thomas Reineck, Präsident des Landeskanu-Verbandes NRW und Olympiasieger von 1992 und 1996 eine Ehrenurkunde des Landes-Kanu-Verbandes NRW übergeben. Übereicht wurde auch der seit vielen Jahren in KGE-Hand verbliebene megaschwere Ehrenpreis früherer Jahre für den 10.000m-Herrenvierer; laut Robert Berger sein „Lieblingspreis aller Preise“. Das muss nun auch Ehefrau Kerstin Berger durch, dass dieser Preis einen Platz im Haus finden muss!

Robert Berger selbst brauchte sehr berührt etwas Zeit, um diesem Abend zu verarbeiten. „Ich kann euch versichern, völlig unvorbereitet erwischt worden zu sein. Dieser Tag gehört mit zu den absoluten Höhepunkten meines Trainer-Daseins! Es war ein besonderer Team-Spirit zu spüren, der auch über Vereinszugehörigkeiten zu Freundschaften und besonderer Verbundenheit miteinander geführt hat. Dass ich euch ein Stück auf diesem Weg begleiten durfte, erfüllt mich mit Stolz“.

Es war einfach ein Tag aus einem Guss. Alles passte mit einem wie bestellten Kaiserwetter sowie spiegelglattem Baldeneysee. Es war einfach eine grandiose Überraschung an einem grandiosen Tag für einen grandiosen Trainer! So gab Dennis Beek nur zwei Tage nach seinem Aufenthalt in Essen durch, dass er während der Fahrt vom Flughafen Orlando zu seinem Wohnort immer noch gelächelt habe angesichts der vielen schönen Erinnerungen und Momente und froh sei, sich „als Teil der KGE-Familie zu fühlen“.

„Danke Robert“

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