Beim Weltcup in Szeged nach Paris durchstarten
- Kategorie: Internationale Regatten
- Veröffentlicht: Donnerstag, 09. Mai 2024 05:55
- Geschrieben von Ute Freise
Von Freitag bis Sonntag steht im ungarischen Szeged der erste Kanu-Weltcup der Saison an mit der ersten Möglichkeit, sich für die Olympischen Spiele in Paris zu qualifizieren. Am Start mit Max Rendschmidt, Nico Paufler und Caroline Arft auch drei KGE-Asse; krankheitsbedingt passen muss aber Enja Rößeling
Der globale Blick der Kanurennsport-Szene richtet sich aktuell nach Szeged/Ungarn, dem Kanu-Mekka schlechthin. Für fünf Tage geht es hier heiß her. Am Mittwoch und Donnerstag haben bzw. konnten noch 35 europäische Nationen die letzten vakanten Startplätze für die Olympischen Spiele in Paris einfahren. Dann wird von Freitag bis Sonntag der erste Weltcup der Saison ausgetragen. Hier bietet sich für die Aktiven von insgesamt 57 (!) teilnehmenden Nationen die erste Möglichkeit, sich persönlich für die Spiele zu qualifizieren. Ferner finden vor Ort auch die Para-Kanu-Weltmeisterschaften statt. Mehr geballter Kanurennsport geht nicht; das wird ein Kanu-Spektakel der Extraklasse auf allerhöchstem Niveau!
Mittendrin der Deutsche Kanu-Verband mit seinem 33-köpfigen Aufgebot. Bei der Nominierung die verantwortlichen Trainer die Qual der Wahl. Neben renommierten Aushängeschildern boten sich junge Kanuten an, aber es galt auch einige krankheitsbedingte Ausfälle zu berücksichtigen. So waren die Tage im Trainingslager in Kienbaum von Testfahrten und Brisanz geprägt. Im DKV-Team gehen mit Max Rendschmidt, Nico Paufler und Caroline Arft drei KGE-Asse an den Start. Ebenfalls nominiert, muss aber Enja Rößeling leider krankheitsbedingt passen.
Ein Boot, das sich in Szeged in unveränderter Formation präsentiert, ist der 500m-Viererkajak der Herren. Als Olympiasieger von Tokio und Weltmeister des Vorjahres das Flaggschiff des Verbandes. Als Schlagmann in Front sitzend gibt einmal mehr Max Rendschmidt den Takt vor, hinter ihm wollen Max Lemke, Jacob Schopf (beide Potsdam) und Tom Liebscher-Lucz so richtig für Schub sorgen. Sie möchten natürlich im ersten Anlauf den Sack zumachen und sich für Paris qualifizieren.
Das machte Max Rendschmidt deutlich, der sich zwar müde von den Trainingstagen, aber gut gelaunt kurz vor der Abreise aus dem Camp in Kienbaum meldete. „Der Vierer läuft, die Vorbelastung war gut. Wir sind alle etwas nervös vor dem ersten Aufeinandertreffen mit den Top-Nationen, bei dem es ja auch um die Olympia-Qualifikation geht. Wir sind auf einem guten Weg, an der Feinabstimmung können wir noch etwas machen. Alle, aber auch alle werden am Start sein und wir freuen uns auf dieses große Aufeinandertreffen. Das werden mega schnelle und mega interessante Rennen“.
So sieht es auch Robert Berger, Herrentrainer am Essener Bundesstützpunkt der KG Essen. Er geht ebenfalls davon aus, dass der Vierer mit Max Rendschmidt die Qualifikation einfährt und „die Reise nach Paris weitergeht“.
Noch auf den Olympia-Zug aufzuspringen, ist für Nico Paufler mehr als schwierig. Er geht in Szeged im nichtolympischen 500m-Einer an den Start. „Ich fühle mich ja eher auf der 1.000m-Strecke wohl. International über 500m zu starten, ist neu. Das ist mal eine große Aufgabe. Aber ich freue mich darauf und bin froh, überhaupt dabei zu sein“, so Paufler. Er möchte eine Empfehlung abgeben und sich in das Team für die ebenfalls noch in diesem Jahr stattfindende WM in Samarkand/Usbekistan zu fahren. „Nico ist seit März voll berufstätig. Aus meiner Sicht hat er mit der Nominierung für die Weltcupmannschaft in dieser Olympiasaison sein Maximalziel voll erreicht – Chapeau“, lobt Trainer Berger.
Als eine „schon komplizierte Situation“ beschreibt der Essener Damentrainer Joaquin Delgado die aktuelle Lage im Damenbereich. Krankheitsbedingt musste in der Vorbereitung viel umgestellt und getestet werden. Caroline Arft geht nun im nichtolympischen 200m-Einer an den Start. „Das war nicht so geplant und auch nicht speziell trainiert. Dennoch muss und möchte ich mich nun selbstverständlich so gut wie möglich präsentieren“, nahm Caro Arft die Situation an. Für sie geht es darum, eine Empfehlung abzugeben und in Abhängigkeit der anderen Ergebnisse einen möglichen weiteren Einsatz beim zweiten Weltcup schon in zwei Wochen in Posen/Polen zu erhalten. „Da muss man nun schauen, was sich weiter ergibt“, so Caroline Arft.
Ein Wermutstropfen muss aus KGE-Sicht auch durch den Ausfall von Enja Rößeling verkraftet werden. Nach Ausfall bei der ersten Sichtung hatte sie zur zweiten Sichtung mit einem Sieg im 500m ein starkes Ausrufezeichen gesetzt und war nominiert worden mit Chancen, auf den Olympiazug aufzuspringen. Erneut ausgebremst durch den Infekt konnte sie an der Vorbereitung nicht teilnehmen und nach Szeged reisen. Auch hier ist abzuwarten, wie es weitergeht, ob für Enja noch ein aussichtsreicher Start in Posen möglich wird.
Es ist und bleibt somit spannend mit Blick auf eine Olympiateilnahme.
Zeitplan Weltcup Szeged:
Freitag 9.20-19.00: Vorläufe und Halbfinals, u.a. mit KIV Herren (Rendschmidt), KI Herren 500m (Paufler), KI Damen 200m (Arft);
Samstag 10.00-17.00 Finals
Sonntag: Vorrennen und Finals ohne KGE