Nach Tobi Schultz auch WM-Gold für Max Hoff und Max Rendschmidt
- Kategorie: Weltmeisterschaft / Europameisterschaft
- Veröffentlicht: Mittwoch, 28. August 2019 08:30
- Geschrieben von Ute Freise
Nach Tobias-Pascal Schultz im 1.000m-Viererkajak gewannen in Szeged auch Max Hoff im 1.000m-Zweier und Max Rendschmidt im 500m-Vierer WM-Gold. Und zum Abschluss gewann Max Hoff noch eine Silbermedaille im 5.000m-Einer.
Szeged: Szeged war auf jeden Fall eine Reise wert; speziell für die drei Essener Kajak-Herren in der deutschen Kanu-Flotte. Für sie ging das Kanu-Fest nach Freitag auch am Sonntag weiter. Denn Nach Tobi Schultz traten auch Max Hoff und Max Rendschmidt mit WM-Goldmedaillen dekoriert die Heimreise an.
„Solche Fotos wie vom 1.000m-Vierer wünsche ich mir auch am Sonntag“, hatte Bundestrainer Arndt Hanisch nach dem Titelgewinn von Tobias-Pascal Schultz und seinem Team am Freitag gesagt. Und er sollte solche Bilder sehen: WM-Gold ging gestern im 1.000m-Zweier an Max Hoff und Jacob Schopf und auch an Max Rendschmidt im 500m-Vierer mit Ronald Rauhe (Potsdam), Tom Liebscher (Dresden) und Max Lemke (Potsdam). Keine Frage, damit waren natürlich auch die so wichtigen Quotenplätze eingefahren im Hinblick auf Tokyo im nächsten Jahr.
Den Goldauftakt des gestrigen Tages machten im Zweier Max Hoff und Jacob Schopf klar. Schnell hatten sie sich nach dem Start in Führung gesetzt und diese bis ins Ziel nicht mehr hergegeben. Als die Geräuschkulisse von der 200m-langen Tribüne den Höhepunkt erreichte, zündeten beide noch einmal den Turbo und machten alles klar. „War das ein geiles Rennen“ rief Jacob Schopf schon kurz nach der Ziellinie seinem Schlagmann Max Hoff zu. Der schien sich gar nicht so richtig entscheiden zu können zwischen unbändigem Jubel und immer wieder Kopfschütteln, als könne er es noch gar nicht glauben. Dass er Weltmeister geworden war, wieder Weltmeister geworden war und seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigt hatte. Da hatte er in Portugal noch mit dem Berline Marcus Groß Gold gewonnen. Und nun mit Jacob Schopf in ihrem vierten internationalen Rennen überhaupt.
Und wie reagierte Jacob Schopf im Ziel. Der erst 20-jährige stellte sich blitzschnell ins Boot und führte darin wahre Freudentänze auf, immer knapp daran vorbei, mit dem Wasser Bekanntschaft zu machen.
Im ersten Interview am Steg erklärte er dann, dass es ein sehr, sehr großer Titel für ihn sei in einer olympischen Disziplin.
„Was soll ich sagen, das war einfach grandios; ein Rennen, so wie wir es uns vorgestellt haben. Dass es für mich wieder mit einem Titelgewinn geklappt hat, es der Wahnsinn und sehr außergewöhnlich. Das war ein sehr hartes Rennen, und es war zugleich auch der Lohn für sehr harte Arbeit“, kommentierte Max Hoff später. Dann war es für beide an der Zeit, Siegerehrung und Nationalhymne so richtig zu genießen. Und deutlich wurde, dass die beiden trotz ihres Altersunterschiedes nicht nur zu einem schnellen und starken Team zusammengewachsen sind, sondern auch zu einem offensichtlich sich gut ergänzenden.
„Jacob hat hinter mir mal wieder Unglaubliches geleistet. Mein Ding ist ja eher das Streckentempo, aber Jacob hat uns am Start super rausgeschoben. Und wir konnten uns vorne positionieren. Ich hatte ja schon mit dem Titel geliebäugelt, aber man weiß ja nie. So ein Rennen muss man erst einmal nach Hause fahren. Keine Ahnung, wie wir das gemacht haben, aber wir haben es gemacht. Und sind jetzt einfach nur super happy“, waren Max Hoff und Jacob Schopf glückselig.
Hinter dem deutschen Duo kam das Boot aus Spanien als zweiter ein; Bronze ging an die Slowakai.
Zu diesem Zeitpunkt hatte auch Max Rendschmidt mit Ronald Rauhe, Tom Liebscher und Max Lemke seinen WM-Titel eingefahren. Im 500m-Vierer, bei dem es am Ende immer mehr als knapp zugeht. Und bei dem es mehr als schwer ist, im Vorfeld eine Prognose abzugeben. Als eines der Favoritenboot war das deutsche Quartett auf jeden Fall ins Finale gegangen, das hatten die Resultate der internationalen Saisonrennen untermauert. Ebenso aber hatten Rendschmidt & Co auch deutlich gemacht, dass es zwar vorrangig um die Quotenplätze geht, sie aber auch möglichst ihren Titel verteidigen wollten. Zu den größten Konkurrenten zählten dann im Finale die neben dem deutschen Boot liegenden Spanier. Bootsspitze an Bootsspitze lagen beide Boote vorne, nur knapp dahinter ein enges Feld. Ohrenbetäubender Lärm begleitete das enge Feld auf den letzten einhundert Metern. Und sicher sein, wer Weltmeister wird, konnte man erst wenige Meter vor dem Ziel Da hatte Max Rendschmidt schon zu einem letzten Endspurt angezogen, den Schlag noch einmal hochgenommen und mit seinen Hintermännern eine deutlichere Führung herausgefahren. Der Jubel im Ziel bei Max Rendschmidt, Ronald Rauhe, Tom Liebscher und Max Lemke mache deutlich, wie groß auch der Druck gewesen war, den Titel zu verteidigen.
„Wir wussten, dass es end werden würde. Und wie erwartet, war es ein unheimlich anstrengendes Rennen. Den Start haben wir direkt gut erwischt und lagen mit vorne. Die Spanier neben uns haben uns alles abverlangt und haben sich hartnäckig neben uns gehalten. Am Ende konnten wir uns aber eine halbe Sekunde absetzen und darüber sind wir alle sehr glücklich. Das zeigt uns aber auch, dass wir natürlich weiter intensiv arbeiten müssen, damit die Spanier nicht an uns ran kommen Auch die anderen Nationen werden weiter Gas geben bis zum nächsten Jahr. Heute sind wir aber erst einmal sehr glücklich und werden heute Abend diese Titelverteidigung erst einmal feiern“.
Begeistert war zuhause auch Heimtrainer Robert Berger, der nicht mit vor Ort in Szeged war, da in Essen die Vorbereitungen auf die Deutsche auf Hochtouren liefen, die schon ab Dienstag in Brandenburg stattfinden. „Das war ein tadelloses Ergebnis im vorolympischen Jahr. Eine Superleistung von allen drei Herren. Die haben einmal mehr ihre Weltklasse eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Wir haben nun in Essen eine neue Trainingsgruppe, die „TG Weltmeister““, gab Berger lachend nach Szeged durch.
Für Caroline Arft im 500m-Damenvierer hingegen war eine Medaille im Finale als sechste doch etwas entfernt. Das positive und wichtige aber war: auch sie hatte mit Sabrina Hering-Pradler, Franziska John und Tina Dietze mit dieser Platzierung die Quotenplätze für den Deutschen Kanu-Verband eingefahren.