Goldmedaille für Tim Dietzler im Vierer bei U23-EM
- Kategorie: Weltmeisterschaft / Europameisterschaft
- Veröffentlicht: Montag, 07. August 2023 19:58
- Geschrieben von Ute Freise
Tim Dietzler von der KG Essen gewann bei den U23-Europameisterschaften in Montemor-o-Velho/Portugal den Titel im 500m-Viererkajak
„Jetzt wird auf jeden Fall gefeiert“, gab Tim Dietzler, der jüngere Bruder von Olympiasieger Max Rendschmidt die Marschroute für die Abendgestaltung aus. Drei Wochen nach den U23-Weltmeisterschaften im italienischen Auronzo hatten am Wochenende für den europäischen Kanu-Nachwuchs und auch den Deutschen Kanu-Verband die Europameisterschaften in Montemor-o-Velho angestanden. Eine Reise an die Westküste Portugals, die sich speziell für den KGEer Tim Dietzler mehr als gelohnt hat. Gemeinsam mit den beiden Potsdamern Linus Bange und Elias Kurth sowie dem Neubrandenburger Nils Globke wurde Tim Dietzler Europameister im 500m-Viererkajak!
Bei der WM vor drei Wochen war das Quartett als vierte nur ganz knapp an einer Medaille vorbeigeschrammt, und hatte so wohl noch eine Rechnung offen. „Ich, wir wollten nach der WM nun unbedingt eine Medaille. Das war es, was mir durch den Kopf ging“, beschrieb der 23-jährige.
Nach einer Medaille dann hatte es im Vorlauf noch nicht so richtig ausgesehen. Zwar qualifizierte sich das Quartett direkt als Vorlauf-Dritte für das Finale, aber so richtig rund lief es -eine andere Taktik probierend- nicht. Also wurde im Finale wieder umgestellt zur bisherigen Fahrweise. Eine Entscheidung, die sich als absolut gut erwies. Nach recht gutem Start fuhr der Vierer auf der Strecke immer auf Medaillenkurs. Um dann mit perfektem Timing zu einem furiosen Endspurt anzusetzen. Unbändiger Jubel dann im Ziel: in 1.24,435 Minuten hatten sich Tim Dietzler & Co. einen noch respektablen Vorsprung vor den Vierern aus Tschechien (1.25,049) und Spanien (1.25,215) herausgefahren, die bei der WM noch vor dem Deutschen Boot gelegen hatten. EM-Gold und Titel somit für Tim Dietzler mit Linus Bange, Elias Kurth und Nils Globke (Potsdam/Neubrandenburg).
Für den jungen Essener war dies nicht nur der erste große internationale Einsatz, sondern zugleich auch die erste internationale Medaille – und dann gleich ein EM-Titel!
„Das war unser bislang bestes Rennen. Es ist gerade Wahnsinn, was hier passiert. Es war ein so geiles Rennen, ich wäre es am liebsten direkt noch einmal gefahren“, sprudelte es aus Tim hervor. Schon grundsätzlich eine Frohnatur, strahlte er mit der portugiesischen Sonne um die Wette und kam er aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Mal abgesehen von der Siegerehrung. Denn zum ersten Mal die Nationalhymne für sich zu hören, sorgte auch bei ihm für Gänsehaut.
Und irgendwie war Tim Dietzler in Montemor auch in die Fußstapfen seines so erfolgreichen Bruders getreten. Denn Max Rendschmidt feierte vor gut 10 Jahren 2012 ebenfalls auf der Strecke von Montemor bei den U23-Europameisterschaften mit dem Titel im 1.000m-Zweier (mit Vereinspartner Kai Spenner) seinen ersten großen internationalen Erfolg. Überhaupt scheint die Regattabahn in Portugal ein gutes Pflaster für die KGE-Asse zu sein, wurde Rendschmidt dort 2013 Europameister im 1.000m-Zweier mit dem Berliner Markus Groß und 2018 gingen die WM-Titel im Vierer an Rendschmidt und im 1.000m-Zweier an Max Hoff!
Unter keinem guten Stern stand die U23-EM nun aber für Jonas Borkowski, der in seinem ersten Leistungsklasse-Jahr vor drei Wochen bei der WM mit seinem Magdeburger Partner Tilmann Sommer im 500m-Zweier die Bronzemedaille gewonnen hatte. Nach schon nicht optimalem Start verlor das junge Duo auf der Strecke weiter an Boden zu den Führenden. Am Ende kamen beide auf dem fünften Platz ein mit 1,5 Sekunden Rückstand auf den Bronzerang. Vor ihnen als vierte die Norwegen, die bei der WM als siebte noch klar das Nachsehen hatten.
„Das ist wirklich schade, dass wir nicht zeigen konnten, was wir wirklich können. Das entsprach nicht unseren Erwartungen. Es lief einfach nicht und ich habe schon auf der Strecke gemerkt, dass es wohl nichts wird mit einer Medaille“, kommentierte ein enttäuschter Jonas Borkowski. Auch wenn ein fünfter Platz bei einer EM im ersten LK-Jahr nun wirklich kein schlechtes Ergebnis ist.